arbeiten geschäftsmäßig übernahmen. Offenbar wurden
dem Auftraggeber bei der Bestellung Zeichnungen vorgelegt,
die das Schema der verlangten Bilder enthielten; aus ihnen
sonnte er sich feine Grabdekoration zusammenstellen. Ge¬
zeichnete Entwürfe und Skizzen zu den einzelnen Bildtypen,
zum Teil sicher mit ausgeführten Details, Haben sich in der
Kaste der Zeichner und Bildhauer von Generation zu Gene¬
ration vererbt; ein erfinderischer Geist veränderte und be¬
reicherte wohl die hergebrachten (Einzelheiten, aber im
wesentlichen konservierten die Künstler ihre altehrmürMgen
Typen und die Arbeitsweise ihrer Gilde.
wie mit den bildlichen Darstellungen stand es nun auch
mit den Inschriften des Grabes; und wie mit den Bildhauern
so auch mit den Schriftgelehrten. Es war üblich, daß man zu
den Bildern bestimmte Beschriften setzte, die in naiver weise
den Inhalt des Dargestellten verkünden oder wechselreden
der arbeitenden Tischler und Bischer enthalten. Es war auch
üblich, daß man im Grabe, meist an der Fassade oder im Ein¬
gang eine Art Lebensbeschreibung des Bestatteten anbrachte,
und an der sogenannten Scheintür mußten Formeln für das
Seelenheil des Toten stehen. Bei ihrer Abfassung war es
einem schriftstellernden Besteller oder der literarischen Bil¬
dung des Schreibers anheimgestellt, ob er sich ganz in tradi¬
tionellen Phrasen bewegen oder der Individualität des zu
verherrlichenden Rechnung tragen wollte. Auch hier gab
es ein festes Schema, nach welchem Gebete und Biographie
angefertigt wurden. Es enthielt die Versicherung eines in
jeder Hinsicht untadelhaften Lebenswandels, deren Aus¬
drücke natürlich der sozialen Lebensstellung des jeweiligen
Auftraggebers angepaßt wurden. Es enthielt ferner eine
Angabe über die Anlage des Grabes; daß der Erbauer es
nämlich aus eigenen Mitteln und ohne Schädigung anderer
erbaut habe; oder daß dieses Grab von einem pietätvollen
Sohn seinen Eltern errichtet sei, deren vermögen vielleicht
zu gering gewesen war. war der Besteller einer der Großen
des Pharao, der eine Provinz verwaltet oder eine Expedition
in abgelegene Gegenden geleitet hatte, so ließ er den For¬
meln eine Erzählung seiner Taten anhängen: wie er sich um
jenen Gau verdient gemacht oder wie trefflich er feinen Auf¬
trag ausgeführt habe. hatte sein königlicher Herr ihm eine