Full text: Aus dem Leben vornehmer Ägypter

prunkvolle Gräber als die reichen, alt eingesessenen Gau- 
fürsten,- aber ihre Inschriften sind meist inhaltreicher und 
weniger mit den hergebrachten Redensarten belastet. Sie 
hatten auch wirklich etwas zu berichten in ihren Lebensbe¬ 
schreibungen; denn sie waren ja bei den Kriegszügen in 
ferne Länder dabei gewesen, und der König hatte sie mit 
besonderen Missionen in unsichere Provinzen oder zur Ver¬ 
tretung in Tempel und Städte gesandt. Abbildung 7 zeigt 
die energischen Züge eines solchen Mannes. 
Zu den Helfern der Könige Antef I. und II. der 11. Dyna¬ 
stie, der erste Königen Ägyptens aus dem alten Theba- 
nischen Zürstengeschlechte, gehörte der Schatzmeister Zezi; 
er erzählt auf einer Stele, die wohl in der Totenstadt von 
Theben gefunden ist1): 
„Ich bin ein von seinem Herrn (Beliebter und alle Tage 
Gelobter. Ich habe ein Leben von vielen Jahren verbracht 
unter der Majestät des Königs flntef I. Als dieses Land 
unter seiner Herrschaft stand von Zes im Süden bis zum 
Thinitischen Gau im Horden2), war ich sein Diener von 
seiner Beamtenschaft und ihm wirklich ergeben. Er hat mich 
groß gemacht und hat meinen Sessel (im Kat) nach vorn 
gerückt; er hat mich an einen Platz nahe seinem herzen in 
seinem Palast gesetzt. Die Schatzverwaltung wurde in meine 
Hand und unter mein Siegel als eines Auserwählten gegeben, 
wegen aller schönen Dinge, die der Majestät meines Herrn 
gebracht wurden bei allen Abgaben aus Oberägypten und 
dem Delta. (Sie wurden in meine Hand gegeben) wegen der 
Sreude über die Abgaben des ganzen Landes; und wegen 
seiner (des Königs) Besorgnis, dieses Land und die Ab¬ 
gaben für die Majestät meines Herrn von den Häuptlingen 
auf der wüste möchten verloren gehen; und wegen seiner 
Besorgnis, die Barbarenländer möchten verloren gehen. Er 
übergab mir dieses, weil er wußte, daß meine Verwaltung 
vortrefflich ist. Dann stattete ich ihm die Meldung darüber 
*) <5. CH. Pier und I. H. Breasteö in Amer. Journ. of Semit. 
Languag. and Literat. 21 (Epr. 1905), 159—166. 
2) flntef beherrscht also, obwohl er den Titel eines „Königs" 
beansprucht, in Wirklichkeit nur einen Teil von ©berägyptcn; die Lage 
der Züdgrenze bei Zes ist unsicher. 
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