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Nürnberg von seinem Kanzler Oxenstierna, in Erfurt von seiner
Gattin Abschied nahm, welche ihm ans Sehnsucht nachgereist
war in den Krieg.
Mit Schweden weinte Deutschland um den toten Helden;
selbst dem Kaiser wurden die Augen feucht, als man ihm das
blutige Koller des edelsten seiner Feinde überbrachte; der Papst
las für ihn eine Trauermesse.
Der schreckliche Krieg aber sollte um so länger dauern.
4. Bernhard von Weimar.
Die protestantischen Fürsten, welche sich dem Schwedenkönig
angeschlossen, waren nach dessen Tod eine Herde ohne Hirten.
Nur wenige von ihnen vermochte der schwedische Kanzler Axel
Oxenstierna, der für Gustav Adolfs Töchterlein Christine die
Regierung führte, beim Bündnis festzuhalten. Dennoch drang
der junge Herzog Bernhard von Weimar, Johann Fried¬
richs des Großmütigen Urenkel, an der Spitze des schwedisch¬
deutschen Bundesheeres kühn gegen Wien vor. Regensbnrg, die
reichste Stadt im Innern Deutschlands, fiel in seine Hand,
ohne daß der getäuschte kaiserliche Feldherr es hinderte.
Wallenstein lag in dem armen Böhmen, tanb gegen alle
Bitten und Vorstellungen des Kaisers, der nach dem Kommando-
Vertrag in seinem eigenen Heere nichts zu befehlen hatte. Längst
war eine große Partei am Hofe dem Friedländer feindselig,
weil er in Glaubenssachen lau war und mitunter mehr prote¬
stantische als katholische Offiziere hatte. Jetzt hörte man von
Verhandlungen, die er mit Sachsen und Brandenburg, ja mit
Schweden und Frankreich führe. Er wollte dein Reiche den
Frieden und sich selbst ein deutsches Fürstentum verschaffen. Als
nun Herzog Bernhard an der Grenze der Erblande erschien, sprach
der mißtrauische Kaiser über seinen General-Oberstfeldhauptmann
heimlich die Reichsacht aus, weil derselbe ihn zu stürzen und
sich selber „Krön und Scepter eidbrüchiger Weise zuzueignen
Vorhabens gewesen". Wallenstein, welcher sich der Treue seiner
Obersten und Generale schwarz auf weiß versichert hatte, wollte
nunmehr sein Heer zu den Schweden führen, um seinen Herrn
zum Frieden zu zwingen. Aber die Truppen sielen ab von dem
Verräter; durch eigene Offiziere ward er im Schlöffe zu Eger 1634
niedergestoßen./
Die Führung seines Heeres übernahm des Kaisers Sohn,
der König von Ungarn. Ihm erlag der ungestüme Bernhard
in der Schlacht bei Nördlingen, und Ferdinand II. schloß /(kV
mit Sachsen den Sonderfrieden zu Prag, welchem bald
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