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18. Der Graf von Habsburg
Rudolf von Habsburg.
3. Und der Kaiser ergreift den goldnen Pokal
und spricht mit zufriedenen Blicken:
„Wohl glänzet das Fest, wohl pranget das Mahl,
mein königlich Herz zu entzücken;
doch den Sänger vermiss' ich, den Bringer der Lust,
der mit süßem Klang mir bewege die Brust
und mit göttlich erhabenen Lehren.
So hab' ich's gehalten von Jugend an,
und was ich als Ritter gepflegt und gethan,
nicht will ich's als Kaiser entbehren.“
4. Und siehl in der Fürsten umgebenden Kreis
trat der Sänger im langen Talare.
Ihm glänzte die Locke silberweiß,
gebleicht von der Fülle der Jahre:
Süßer Wohllaut schlaäft in der Saiten Gold;
der Saänger singt von der Minne Sold,
er preiset das Höchste, das Beste,
was das Herz sich wünscht, was der Sinn begehrt;
doch sage, was ist des Kaisers wert
an seinem herrlichsten Feste?“
5. „Nicht gebieten werd' ich dem Sänger,“ spricht
der Herrscher mit lächelndem Munde;
„er steht in des größeren Herren Pflicht,
er gehoͤrcht der gebietenden Stunde.
Wie in den Lüflen der Sturmwind saust,
man weiß nicht, von wannen er kommt und braust;
wie der Quell aus verborgenen Tiefen,
so des Sängers Lied aus dem Innern schallt
und wecket der dunkeln Gefühle Gewalt,
die im Herzen wunderbar schliefen.“