Erzählungen von dem Gastmahl, das der v. Briest den schwedischen 
Offizieren in Rathenow gegeben haben soll, von dem Ungehorsam 
des Prinzen von Homburg und von dem Vpfertode des Stallmeisters 
Zroben. Sie waren schon am Anfange des 18. Jahrhunderts bekannt, 
sind aber am meisten durch die Darstellung Friedrichs des Großen 
in seiner brandenburgischen Geschichte1) bekannt geworden. 
Wie sehr sich der große König für die Schlacht von Zehrbellin 
interessiert hat, erfahren wir aus dem Munde des Königs selbst 
in einem ansprechenden Bericht des (Dberamtmanns $romme zu Zehr- 
bellin. Er berichtet von einer Besichtigung dieser Gegend durch 
Srieörich den Großen im Jahre 1779. Nach der Rundreise kehrte 
der König in Rathenow ein, wo er bei dem (Oberstleutnant von Back¬ 
hof speiste. Bei Tische erzählte er2): 
„Mein lieber Backhof, ist er lange nicht in der Umgegend von 
Kehrbellin gewesen, so reise er hin; die Gegend hat sich ungemein 
verbessert. Ich habe in langer Zeit mit solchem Vergnügen nicht ge¬ 
reist. — Don der Schlacht bei Sehrbellin bin ich so orientiert, als wenn 
ich selbst dabei gewesen wäre. Als ich noch Kronprinz war und in 
Ruppin stand, da war ein alter Bürger, der ZHann war schon sehr 
alt, der wußte die ganze Bataille zu beschreiben und kannte den Wahl¬ 
platz sehr gut. Einmal setzte ich mich in den Wagen, nahm meinen 
alten Bürger mit, welcher mir dann alles zeigte, so genau, daß ich 
sehr zufrieden mit ihm war. AIs ich nun wieder nach Hause reise, 
dacht ich, du mußt doch deinen Spaß mit dem Alten haben! Da 
fragte ich ihn: ,Dater, wißt 3hr denn nicht, warum die beiden 
Herren sich miteinander gestritten haben?6 ,(D jo, Ihro Königl. 
hoheiten, dat will ick se wohl seggen3). Als unser dhorförfie is 
jung gewest, het he in Utrecht studiert, und da is der König von 
Schweden als Prinz ohk gewest. Da hebben nu de beebe Heeren sick 
vertörnt, hebben sick in den haaren gelegen, und öit is nu de Picke 
davon? 
Die TRarf Brandenburg, welche nach ihrem Befreier 
seufzte, sollte nicht lange auf ihn warten. Kurfürst Krieörich 
Wilhelm, welcher Öen Vertrauensbruch öer Schtoeöen rächen 
wollte, Brach aus seinen (Quartieren in Kranken auf unö kam 
am 11./21. 3uni in ZTIagöeburg an. Er ließ öie Tore Öieser 
Zestung sogleich nach seiner Ankunft schließen unö brauchte 
alle möglichen Vorsichtsmaßregeln, um Öen $einöen öie 
Nachricht von seinem Nahen vorzuenthalten. Die Armee 
überschritt gegen flbenö öie Elbe unö kam in öer Nacht öarauf 
auf Umwegen vor Öen Toren Rathenows an. (Er ließ Öen 
!) Abgedruckt in der von der Berliner Akademie herausgegebenen 
französischen Ausgabe der Werke Friedrichs des Großen I S. 73. 
2) v. Witzleben u. Hassel, $ehrbellin. S. 105. 
3) Die nachfolgende Erzählung entbehrt jeder historischen Be¬ 
gründung. 
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