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mehr als 48 Millionen Menschen hat, so hat die amerikanische Menschheit
in der untersten Schicht Platz.
Nun decken wir sämmtliche Menschen Amerika's mit irgend einer
weichen Schicht von einem Fuß Höhe zu, und legen auf dieses Lager die
zwei Millionen Menschen, die in Australien leben, und behalten noch Platz,
um 46 Millionen Menschen aus Asien neben sie hinzulagern. Decken wir
nun auch diese Schicht zu und bereiten immer neue Lager, um immer weitere
48 Millionen Menschen einzupacken, so gehören kaum zehn Schichten dazu,
um die 454 Millionen Menschen Asiens hinzulagern. Für Afrika, wo
cirea 130 Millionen Menschen wohnen, brauchen wir kaum drei solche
Schichten in unserer Kiste, und die 252 Millionen große europäische
Menschheit, für die sonst die Welt zu klein ist, nimmt in unsere Kiste
eingepackt kaum sechs Schichten ein.
Im ganzen also können wir in unserer Kiste nur 20 Schichten mit
Menschen vollpacken, und wenn wir für jede Schicht nebst Strohverpackung
drei Fuß rechnen, so nimmt die ganze Menschheit des Erdballs in unserer
Kiste nur 60 Fuß Höhe weg, so daß wir 200 mal so viel Menschen, als
in der Welt existiren, brauchen, um nur die halbvolle Kiste ganz zu füllen.
Was bleibt uns nun übrig? Wollten wir auch die Tierwelt in die
Kiste einpacken, und Ochsen, Esel, Schafe, Pferde, Maulesel, Kamele,
Elefanten über die eingepackte Menschheit werfen, und darauf Geflügel
und Fische und Schlangen und Alles, was kriecht und fliegt, sie würde
doch nicht voll, wenn wir nicht noch zu Felsen und Gebirgen unsere Zu—
flucht nehmen.
Und das Alles ist nur eine einzige Kubik-Meile! Gewiß man be—
kommt Respekt vor einer Kubik-Meile. A. Bernstein.
326. Der erste Anblick des Sternenhimmels.
In der ganzen Natur giebt es keinen Gegenstand, der das Gemüt
des Menschen mehr zur Bewunderung hinreißt, als der Sternenhimmel,
Wenn der letzte Strahl der untergehenden Sonne von den Gipfeln unserer
Berge weicht, und die Thäler der Erde mit ihrer farbenreichen Blüten—
und Blumenwelt sich in dunkle Schatten hüllen, dann senden aus den
blauen Tiefen der Himmelsräume zahllose Weltkörper ihre Strahlen her—
nieder und leuchten in einem Glanze und in einer Pracht, für welche die
Sprache keinen Ausdruck findet. Es ist, wie wenn die Herrlichkeit des
Unsichtbaren, den alle Zungen bekennen am himmlischen Tage, sich noch
prachtvoller und erhabener im hehren Dunkel der schweigenden Nacht ent—
hüllen und sichtbar, wie sie dem Auge des Sterblichen sein kann, mit
einer endlos funkelnden Strahlenkrone aus ihrer Verborgenheit hervor—
treten wollte. Unwillkürlich wird in solchen Augenblicken der geistdurch—
strahlte Blick des Menschen zu jenen himmlischen Heerscharen emporge—
zogen, welche, hoch erhaben und nie erreicht vom Gewirre der Erde, in
ewigem Jugendglanze und stiller, feierlicher Ruhe über seinem Haupte hin—
ziehen. Er ahnet in der Tiefe seiner Brust, daß ihn ein geheimnisvolles
Band an diese leuchtenden Welten knüpft, Vorgefühle seiner höheren Be—