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arten aus und verbrämen deren Felle noch mit den gefleckten Pelzen ge¬
wisser Tiere, die vom nördlichen Ozean und unbekannten Küsten kommen.
Das Weib hat keine andere Tracht als der Mann, nur kleidet es sich
häufiger in leinene, mit Purpurstreifen verzierte Gewänder. Diese haben
keine Ärmel, so daß Schultern, Arme und auch ein Teil der Brust unbe¬
deckt bleiben.
Das Eheleben ist streng bei den Germanen, und das ist wohl ihre
achtungswerteste Sitte. Denn sie sind fast die einzigen Barbaren, die sich
mit einem Weibe begnügen. Die Ausstattung bringt nicht das Weib dem
Manne, sondern der Mann dem Weibe. Eltern und Verwandte sind zu¬
gegen, die Geschenke zu mustern: nicht Luxusartikel für weibliche Eitelkeit,
noch zum Schmuck der Neuvermählten, vielmehr Rinder, ein gezäumtes
Roß und ein Schild mit Schwert und Speer. Mit solchen Geschenken
wird die Gattin empfangen, wie sie selbst wiederum dem Manne ein Stück
der Bewaffnung zubringt. Diese Dinge gelten als das stärkste Band, als
die geheimnisvolle Weihe, als die Schirmgötter des Ehebundes. Das
Weib soll nicht glauben, sie stehe außerhalb der Gedankenwelt des Mannes,
außer dem Bereich der Kriegsereignisse. Darum wird sie schon aus der
Schwelle des Ehestandes belehrt, sie trete ein als Genossin der Arbeiten
und Gefahren, um mit dem Manne Gleiches im Frieden, Gleiches im
Kriege zu tragen und zu wagen. Das verkünden ihr die Stiere im Joch,
das geschirrte Roß, die dargebrachten Waffen. So soll sie leben, so
sterben. Was sie jetzt empfängt, das soll sie unentweiht und in Ehren
dereinst ihren Söhnen hinterlassen; von diesen sollen es die Schwieger¬
töchter erhalten und wiederum die Enkel erben.
Auch die Fehden seines Vaters oder eines Verwandten hat der Erbe
zu übernehmen so gut wie die freundschaftlichen Beziehungen. Doch
dauern die ersteren nicht unversöhnlich fort; denn selbst Totschlag kann
durch eine bestimmte Anzahl großen oder kleinen Viehs gebüßt werden?)
und das ganze Haus des Geschädigten nimmt die Genugtuung an.
Zu Bewirtungen und gastlichem Leben hat kein anderes Volk eine
so unbeschränkte Neigung. Jrgendwem, wer es auch sei, seine Tür zu
verschließen gilt für ein Unrecht. Jeder bewirtet den Gast an dem nach
Kräften reichlich besetzten Tische. Gebricht's an Vorrat, so macht der bis¬
herige Wirt den Wegweiser zu einer neuen Herberge und geht mit seinem
Gast ungeladen ins nächste Haus; beide werden ohne Unterschied mit
gleicher Freundlichkeit aufgenommen. Ob bekannt oder unbekannt gilt in
Hinsicht auf des Gastes Ansprüche gleichviel. Beim Abschiede ist es Sitte
dem Fremden mitzugeben, was er sich etwa ausbittet, und der Wirt macht
eine Gegenforderung mit gleicher Unbefangenheit. Sie lieben derlei Ge¬
schenke; aber was sie geben, rechnen sie nicht an, und was sie erhalten,
bindet sie nicht.
Gleich nach dem Schlafe, den sie meistens bis in den Tag hinein
dehnen, wird gebadet; meist warm, natürlich, weil bei ihnen die meiste
Zeit Winter ist. Nach dem Bade frühstücken sie; jeder hat seinen beson-
Vgl. das sog. Wer- (Mann-) gelb.