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Rücken, bis bessere Tage kommen, bis Dein Freund, der
Erzbischof, wieder zurück ist von seiner Reise nach Italien!"
Entsetzt war Vasmer bei diesen Worten seines
Sohnes zurückgetaumelt auf sein ärmliches Lager. Beide
Hände hatte er vor das Gesicht gedrückt, in lautem
Stöhnen machte sein gepreßtes Herz sich Luft. „Was
sagst Du?" sprach er, „hörte ich recht, vor das Blut¬
gericht soll ich gestellt werden? O Gott, das konnte ich
nicht erwarten. Soll ich denn den Kelch des Leidens
bis zur Hefe leeren? Soll ich allen Glauben an Recht
und Gerechtigkeit verlieren? Doch Dein Wille geschehe,
o Herr! Im Bewußtsein meiner Unschuld will ich selbst
den Weg zum Tode antreten, wenn Du es beschlossen!"
Und zu seinem Sohne sprach er: „Mein lieber, treuer
Sohn, gehe zurück und sage Deiner Mutter und Deinen
Geschwistern, daß ich dennoch nicht von hier fortgehen
will und kann. Ich habe es erkannt, daß das Leben
nicht das größte und höchste Gut ist, daß Treue und Ge¬
horsam den Gesetzen höher steht als das Leben. Über¬
mittele ihnen meine letzten Grüße und sage ihnen, daß
sie die Stadt verlassen sollen; es wird die Zeit kommen,
wo mein unschuldiger Tod wird gerächt werden, und
dann möget Ihr zurückkehren in die Vaterstadt. Roch
einen Knß, mein Sohn, den letzten in dieser Welt, und
dann gehe hin zu unsern Lieben und bringe ihnen den
letzten Willen mit dem letzten Segen des Vaters!"
Er stand auf und schloß den Sohn stürmisch in
seine Arme; dieser aber sprach: „O Vater, wie bewundere
ich Deinen Heldengeist! Aber ich will es der Welt zeigen,
daß ich Dein Sohn bin, auch ich vermag es, unschuldig
zu leiden; ich will bei Dir bleiben, um mit Dir zu
sterben!" Doch der Alte antwortete: „Nicht so, Heinrich;
Du bist jung und hast ein langes Leben vor Dir. Be¬
nutze es, meine Unschuld an den Tag zu bringen, und
erhalte Dich für Deine Mutter und die Geschwister, die
Deiner Hülse und Deines Trostes bedürfen. Du bist
vou jetzt an das Haupt der Familie, und ich weiß, in
keine besseren Hände kann ich das Schicksal der Meinen
Tiemann, Johann Vasmer von SBvcmen. 7