Full text: Johann Vasmer von Bremen (4)

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Die Zünfte standen sich von jetzt an feindlich gegen¬ 
über. „Hoch Vasmer!" war die Losung der einen Par¬ 
tei, „nieder mit Vasmer!" die der andern. Die Stadt¬ 
soldaten hatten genug zu thun, um zu verhindern, daß 
es nicht allabendlich blutige Köpfe setzte, und dennoch 
geschah es oft genug, daß sich die Gesellen, welche bald 
die Sache der Meister zu der ihrigen gemacht hatten, 
auf den Straßen angriffen und mancher am andern 
Morgen mit blutunterlaufenen Augen zur Arbeit kam. 
Im Rate aber wurde beschlossen, eine Deputation von 
Bürgern nach Stade zu senden und dem dort weilenden 
Vasmer mitzuteilen, daß es wegen seiner eigenen Sicher¬ 
heit und der Ruhe hn Stadt wünschenswert sei, sein 
Amt als Bürgermeister niederzulegen und vorläufig die 
Stadt zu meiden, bis die gegen ihn laut gewordenen 
Klagen untersucht und die Ruhe wieder hergestellt sei. 
Diese Deputation von Bürgern, unter denen sich auch 
Grumme befand, begab sich schon an einem der nächsten 
Tage auf den Weg nach Stade. Wie parteiisch der 
Rat auch hierbei zu Werke ging, erhellt daraus, daß die 
Deputation nur aus Bürgern derjenigen Zünfte bestand, die 
Vasmer feindlich gesinnt waren, uud als sich die andern 
über diese Zurücksetzung beschwerten, wurde ihnen geant¬ 
wortet, es sei nicht ratsam, auch von ihnen welche zu 
senden, da befürchtet werden müsse, unterwegs bräche die 
Feindschaft von neuem los und es käme alsdann zu 
ärgerlichen Auftritten, worunter, das Ansehen der Stadt 
leiden könnte. Mit diesem Bescheid mußten sich die 
Böttcher, Schuhmacher und Schlosser begnügen; aber der¬ 
selbe trug nur dazu bei, die Kluft zu erweitern, die jetzt 
auch bis in die Handwerkerkreise sich erstreckte.
	        
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