Full text: Johann Vasmer von Bremen (4)

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Achtes Kapitel: 
Die Verhaftung. 
Von alle dem, was in seiner Abwesenheit in Bremen 
vorging, hatte Vaßmer keine Ahnung. Wohlbehalten war 
er mit Fnipil nach Stade gelangt, wo er alsbald die 
Verbannten aufsuchte. Diese nahmen den ihnen be¬ 
freundeten Bürgermeister mit Freuden auf; als sie aber 
hörten, daß er gekommen sei, um im Auftrage des Rates 
mit ihnen zu unterhandeln, da predigte er tauben Ohren. 
Die Abneigung gegen die in Bremen bestehenden Zu¬ 
stände war zu groß, als daß sie von einer Aussöhnung 
hören wollten; sie verlangten Rückbernfuug in die Stadt 
und Wiedereinsetzung in ihre Stellen und in den-Genuß 
ihres Vermögens ohne jegliche Bedingung, und ganz be¬ 
sonders wurde der Vorschlag Vasmers, auf fünf Jahre 
sich der Rückkehr in die Vaterstadt zu enthalten, mit 
Entrüstung zurückgewiesen. Vor allem war es Duckel, 
der jede Unterhandlung dadurch unmöglich machte, daß 
er forderte, seinen Platz als Bürgermeister wieder ein¬ 
zunehmen, eine Bedingung, welche niemals erfüllt werden 
konnte. Mit schwerem Herzen sah Vasmer endlich ein, 
daß er eine vergebliche Reise gemacht hatte; alle seine 
gut gemeinten Vorschläge wurden verworfen, und er 
erntete für dieselben nur Hohn und Spott. Unmutig 
trennte er sich deshalb von seinen früheren Freunden, 
ließ fein Pferd satteln und wandte Stade den Rücken. 
Wie schon hatte er es sich gedacht, bei feiner Heimkehr 
nach Bremen feinen Amtsgenoffen verkündigen zu können, 
daß Friede fei zwischen den Parteien; statt dessen mußte 
er sich jetzt sagen, daß der Friede ferner fei als je 
zuvor. 
Aber noch einen Versuch wollte er machen, den 
Zwist beizulegen und so feiner Vaterstadt zu dienen. 
Auf dem Rückwege nach Bremen kam ihm der Gedanke, 
sich geradeswegs nach Oldenburg zu wenden, um die
	        
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