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schwarzen Kriegern, die in trübster Zeit es dem Feinde
zeigten, daß der Deutsche sich nicht auf die Dauer in Fesseln
schlagen läßt!
Vierzehntes Kapitel:
Die letzten Jahre der Fremdherrschaft.
Als Reubell erfuhr, daß die Braunschweiger glücklich
die Nordsee erreicht hätten, schäumte er vor Wut. Er hatte
sicher erwartet, sie zu überholen und zu vernichten, da er
ihre geringe Anzahl kannte, auch erfahren hatte, daß sie fast
ohne Munition seien. Nun war diese Hoffnung zertrümmert;
aber er suchte nach einem Opfer, an welchen er seinen
Groll über seinen Mißerfolg auslassen konnte. Daß die
Oldenburger den Braunschweigern geholfen hatten, die
rettenden Schiffe noch rechtzeitig zu besteigen, schien ihm
Grund genug, Oldenburg als ein feindliches Land zu be¬
trachten, und er nahm sich vor, direkt aus die Hauptstadt
Oldenburg zu marschieren und diese seine Rache fühlen
zu_ lassen. Ehe er jedoch diesen Plan zur Ausführung
bringen konnte, ereilte ihn sein Geschick. Die schmähliche
Niederlage bei Oelper, die Absicht, Braunschweig plündern
zu lassen, seine Mißerfolge bei der Verfolgung der Schwarzen
— das waren Dinge, die selbst einem Könige, wie Hiero¬
nymus es war, die Augen 'öffneten über den Wert eines
solchen Generals. Reubell erhielt deshalb, als er eben im
Begriff war, seine Truppen nach Oldenburg zu führen,
den Befehl, sofort das Kommando an den General Bongars
abzugeben und nach Kassel zurückzukehren, um sich zu ver¬
antworten. Diese Verantwortung endete mit seiner schimpf¬
lichen Entlassung; Bongars aber, ein edeldenkender Soldat,
führte sofort die Truppen aus Oldenburg zurück.
Gratien, der andere Widersacher des Herzogs, hatte
die Verfolgung nur bis Nienburg fortgesetzt. Hier erhielt