Full text: Der schwarze Herzog (7)

— 125 — 
schwarzen Kriegern, die in trübster Zeit es dem Feinde 
zeigten, daß der Deutsche sich nicht auf die Dauer in Fesseln 
schlagen läßt! 
Vierzehntes Kapitel: 
Die letzten Jahre der Fremdherrschaft. 
Als Reubell erfuhr, daß die Braunschweiger glücklich 
die Nordsee erreicht hätten, schäumte er vor Wut. Er hatte 
sicher erwartet, sie zu überholen und zu vernichten, da er 
ihre geringe Anzahl kannte, auch erfahren hatte, daß sie fast 
ohne Munition seien. Nun war diese Hoffnung zertrümmert; 
aber er suchte nach einem Opfer, an welchen er seinen 
Groll über seinen Mißerfolg auslassen konnte. Daß die 
Oldenburger den Braunschweigern geholfen hatten, die 
rettenden Schiffe noch rechtzeitig zu besteigen, schien ihm 
Grund genug, Oldenburg als ein feindliches Land zu be¬ 
trachten, und er nahm sich vor, direkt aus die Hauptstadt 
Oldenburg zu marschieren und diese seine Rache fühlen 
zu_ lassen. Ehe er jedoch diesen Plan zur Ausführung 
bringen konnte, ereilte ihn sein Geschick. Die schmähliche 
Niederlage bei Oelper, die Absicht, Braunschweig plündern 
zu lassen, seine Mißerfolge bei der Verfolgung der Schwarzen 
— das waren Dinge, die selbst einem Könige, wie Hiero¬ 
nymus es war, die Augen 'öffneten über den Wert eines 
solchen Generals. Reubell erhielt deshalb, als er eben im 
Begriff war, seine Truppen nach Oldenburg zu führen, 
den Befehl, sofort das Kommando an den General Bongars 
abzugeben und nach Kassel zurückzukehren, um sich zu ver¬ 
antworten. Diese Verantwortung endete mit seiner schimpf¬ 
lichen Entlassung; Bongars aber, ein edeldenkender Soldat, 
führte sofort die Truppen aus Oldenburg zurück. 
Gratien, der andere Widersacher des Herzogs, hatte 
die Verfolgung nur bis Nienburg fortgesetzt. Hier erhielt
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.