Full text: Der schwarze Herzog (7)

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Gesinnung entdeckte. Schon oft hatte er sich vorgenommen, 
dem unliebsamen Gaste sein Haus zu verbieten, es aber 
immer noch unterlassen, weil er fürchtete, Aufsehen zu 
erregen. Heute aber hatte ihn der Zorn übermannt, und 
in heftiger Weise war es zwischen ihnen, wie wir gesehen 
haben, zum Bruch gekommen. 
Wie schon angedeutet, hatte sich Konrad Stäsfe einen 
andern Plan, die Zukunft seiner Pflegetochter betreffend, 
zurechtgelegt. In Broitzem unweit Braunschweig wohnte 
ein Sohn seiner verstorbenen Schwester, ein tüchtiger 
Landwirt und ein stiller, bescheidener, ruhiger Manu. 
Er hoffte im Stillen, daß Marie diesem seinem Neffen 
einst die Hand reichen möchte, und zwar wünschte er 
dieses nicht allein deshalb, weil er Peter Bruhus für 
einen Mann hielt, an dessen Seite er sein geliebtes 
Pflegekind in diesen bösen Zeitläuften wohl geborgen hielt, 
sondern weil auf diese Weife auch fein mühsam erworbenes 
Vermögen in seiner Familie, unter seinen Blutsverwandten 
blieb. Peter kam freilich nur bisweilen des Sonntags 
ins weiße Roß, weil er in der Woche keine Zeit zum 
Ausgehen hatte; aber diese seltenen Besuche hatten ge¬ 
nügt, die jungen Leute einander naher zu führen. Zwar 
war es noch nicht zu einer Aussprache unter ihnen ge¬ 
kommen, aber das hatte ja auch noch Zeit. Vorläufig 
war Stäsfe glücklich in dem Gedanken, daß sein Herzens¬ 
wunsch in Erfüllung gehen würde, und um so mehr 
freute er sich, daß er heute den lästigen Nebenbuhler 
seines Neffen hoffentlich für immer aus seinem Hanse 
entfernt hatte. 
Ludwig May hatte sich nach der Niederlage, die er 
im weißen Roß erlitten, wutschnaubend nach Braunschweig 
zurückbegeben. Für ihn war dieselbe gleichbedeutend mit 
dem Fehlschlagen seiner liebsten Hoffnungen, denn in 
seiner Eitelkeit hatte er geglaubt, bei Marie endlich doch 
zum Ziele zu gelangen. Daß sie ihm answich und es 
stets zu verhindern wußte, mit ihm allein zu sein, hielt 
er für mädchenhafte Schüchternheit, die sich schon legen 
werde, sobald er mit seinem Antrage nur offen hervor-
	        
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