fullscreen: Der schwarze Herzog (7)

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wie ich mich räche für diese Beleidigung". Und hastig 
stürzte er fein Bier herunter und rief mit lauter Stimme 
nach einem neuen Schoppen. 
Die übrigen Gäste, welche in der Wirtsstube faßen, 
wurden aufmerksam auf das laute Sprechen des Wütenden; 
deshalb raunte fein Nachbar ihm zu: „Sei vernünftig, 
Louis; stoße hier keine Drohungen aus, wir sind nicht 
allein. Wenn Du Dich nicht beherrschen kannst, so gehe 
lieber hinaus, ehe Du auch hier mit Gewalt an die Luft 
gefetzt wirst". Aber es war, als hätte May alle Besinnung 
verloren. Er fluchte und wetterte in einem fort und be¬ 
trug sich so ungebührlich, daß der Wirt ihn endlich zur 
Ruhe aufforderte. Vielleicht wäre er jetzt schon mit Ge¬ 
walt aus dem Haufe entfernt worden, wenn nicht in 
diesem Augenblicke die Aufmerksamkeit der Gaste auf 
einen andern Gegenstand gelenkt worden wäre. Auf der 
Straße ertönte plötzlich ein Trompetensignal, und ein 
Ausrufer des wohllöblichen Magistrats that den Bürgern 
kund und zu wissen, daß laut eingetroffener Nachricht 
Ihre Majestät die Königin von Preußen morgen Nach¬ 
mittag über Wolsenbüttel kommend im Schlosse zu Braun- 
fchweig Einkehr halten werde. Der Magistrat sprach die 
Erwartung aus, daß die Bürgerschaft den hohen Gast des 
Herzoghauses würdig empfange und ihm bei etwaiger 
Begegnung in den Straßen diejenige Ehre erweise, die 
dem Mitglieds eines verwandten und befreundeten Fürsten¬ 
hauses gebühre. Ein großer Hansen von Kindern be¬ 
gleitete den Ausrufer auf feinem Wege durch die Haupt¬ 
stadt, und jedesmal, wenn er feine Worte mit lauter 
Stimme gesprochen, brach ans den jugendlichen Kehlen 
ein lautes Hochrufen auf die Königin und den Herzog 
hervor, in welches auch die Alten einstimmten. In den 
Straßen begann nun alsbald ein reges Leben. Die 
Bürgersteige wurden gesäubert, und hie und da flatterte 
aus dem Giebelfenster bereits eine Maugelbe oder auch 
wohl eine schwarzweiße Fahne hervor. Die Wirtshäuser 
leerten sich früher als gewöhnlich, weil jeder heimeilte, 
um zu Hanse mit Hand anlegen zu helfen zu einer not-
	        
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