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verschiedenen Orten über den Rhein; Schwarzenberg, der österreichische
Feldherr, zog mit der Hauptarmee durch die Schweiz dem südlichen
Frankreich zu. Nachdem Blücher und Schwarzenberg in der Champagne
sich vereinigt hatten, stießen sie bei Brienne auf den Kaiser Napoleon
und schlugen ihn. Die Schwierigkeit der Verpflegung machte eine aber⸗
malige Trennung der Deutschen nothwendig: Schwarzenberg folgte dem
Lauf der Seine, Blücher dem der Marnue. Die schlesische Armee gerieth
hierauf bei Champaubert, Montmirail, Chateau⸗Thierry (10-14. Februar),
Schwarzenberg bei Montereau (18. Februar) in Nachtheil, wodurch sich die
Verbündeten zu neuen Friedensunterhandlungen in Chatillon veranlaßt
sahen. Allein Napoleons Forderungen gingen hoch, und es schien, als ob
er durch seine unbestimmten Erklärungen die Unterhandlungen zu seinem
Vortheile in die Länge ziehen wolle Als aber Blücher bei Craonne
und Laon (7. und 9. März), und Schwarzenberg bei Arcis⸗sur⸗Aube
20. und 21. März) neue Vortheile errungen hatten, wurden die Verhand⸗
lungen abgebrochen und Napoleons Absetzung beschlossen. Während die
Verbundelen ihrem Plane getreu auf Paris losrückten, erkannte Napoleon
die Gefahr, in welcher sein Thron schwebte, und beschloß, nach dem Rheine
hin den Verbündeten in den Rücken zu fallen; allein diese drangen unge—
hindert vor. Am 30. März erstürmte Blücher den Montmartre und
Schwarzenberg die Höhen von Belleville. Paris kapitulirte am 31. März.
De Senat ernannte eine provisorische Regierung und beschloß am 2. April
Napoleons Absetzung.
Dieser war unterdessen in Fontainebleau angelangt, wo noch 60,000
Manu standen, seiner Befehle harrend. Die Nachrichten aus Paris trieben
ihn zu dem Entschlusse, dem Thron zu Gunsten seines Sohnes zu ent⸗
sagen. Da die Verbündeten diesem Auerbieten ihre Zustimmung versagten,
so unterzeichnete er die unbedingte Entsagung (7. April). Er erhielt die
Insel Elba (4 12 D Meilen, 20000 Einwohner) zum Eigenthum, ein
jährliches Einkommen von 2 2 Millionen Franken, und die Erlaubniß,
100 Mann seiner alten treuen Garde zu behalten. Nachdem Napoleon im
Schloßhofe zu Fontainebleau von seiner Garde rührenden Abschied
genommen hatte, begab er sich nach Elba. Bald darauf kam der erste
Pariser Friede zu Stande, und Ludwig XVIII. wurde französischer König.
Nach Cassian.
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29. Die Schlacht bei Belle-Allance.
(18. Juni 1815.)
Ptwa 14 Jahr nach der Leipziger Schlacht, als die europäischen
pünien in Wien beisammen waren, um Europa neu zu orduen un
u gestalten, entwieh Napoleon von Plba, landete in Frankreich un
besteg von Neuem den französischen Kaiserthron. Da galt es
Saiten der Verbündeten, einen raschen Entschluss zu fassen. Die
wi er en Füreten beschlossen einmüthig die Erneuerung