— 39 —
von bem Unternehmungsgeist jenes Tieres, welches auf
bem Eise tanzen geht, wenn es ihm zu wohl wirb. . .
Unseren srennblichen Nachbar hier habe ich ruhig und
behäbig gesnnben, sehr wohlwollend für uns, sehr geneigt,
bie Schwierigkeiten der „deutschen Frage" zu besprechen;
er kann seine Sympathien keiner ber bestehenden Dynastien
versagen, aber er hofft, baß Preußen bie große, ihm ge¬
stellte Aufgabe mit Erfolg lösen werbe, bie bentsche näm¬
lich, bann werbe bie Regierung auch im Innern Ver¬
trauen gewinnen. Lauter schöne Worte. Um zu erklären,
baß ich mich bisher nicht recht wohnlich einrichte, sage
ich bett Fragern, baß ich in kurzem für eiuige Monate
Urlaub zu nehmen gebenke, um bann mit meiner Frau
wieberzukommeu.
17. Aus bem Briefe an denselben.
15. Juli 1862.
. . . Ich bin nicht sehr gesuub, unb biefe provisorische
Existenz mit Spannung auf „ob unb wie" ohne eigentliche
Geschäfte beruhigt bie Nerven nicht. Ich ging meiner
Ansicht nach auf 10 bis 14 Tage her unb bin nun
7 Wochen hier, ohne zu wissen, ob ich in 24 Stuubeu
noch hier wohne. Ich will mich bem Könige nicht atts-
brängen, ittbettt ich in Berlin vor Anker liege, unb gehe
nicht nach Hanse, weil ich fürchte, aus ber Durchreise
burch Berlin im Gasthof auf unbestimmte Zeit angenagelt
zu werben.
Aus Bernstorsss Brief ersehe ich, baß es bem Könige
vor ber Hanb nicht gefällt, mir bas Auswärtige zu Über¬
tragen. Der König ist, wie mir Bernstorff schreibt, zweifel¬
haft, ob ich währenb ber gegenwärtigen Session nützlich
sein könne, unb ob nicht meine Berufung, wenn sie über¬
haupt erfolgt, zum Winter aufzuschieben sei. — Unter
diesen Umständen toieberhole ich heut mein Gesuch um
6 Wochen Urlaub, was ich mir wie folgt motiviere. Ein¬
mal bin ich wirklich einer körperlichen Stärkung burch