18 8. Petrus Oamiani (1063). 9. Theoderich von flmorbcid) (um 1020)
8. Hus einem Brief des Petrus Damiani (1063 über das
Leben der Cluniacenjer).1
ITCigtte, Patrologia Latina 144.
... was soll ich sagen von der strengen Abtötung der Sinne, -von der
Disziplin im Einhalten der Regel, von der Ehrfurcht vor dem Kloster und
dem Stillschweigen? Außer im Notfall wagt es niemand zur Zeit des Stu¬
diums, der Arbeit oder der geistlichen Lesung im Kreuzgang umherzugehen
oder zu reden— Die gottesdienstlichen Handlungen füllen derart den Tag
aus, daß neben den notwendigen Arbeiten den Brüdern kaum eine halbe
Stunde zu ehrbarer Unterhaltung und zu den nötigen Besprechungen übrig
bleibt. Sie reden selten, während des nächtlichen Silentiums aber und in
bestimmten Räumen2 auch während des Tages spricht man nur durch
Zeichen, die so gewählt und ernst sind, daß der Leichtsinn dabei keinen Zu¬
gang findet— Die gemeinsamen Räume wie Kreuzgang, Schlaffaal, Speise¬
saal und Bibliothek sind ausgedehnt und würdig, doch ohne prunk und bei
aller Geräumigkeit bemerkenswert durch Ernst und würdevolle (Einfachheit.
9. Rus dem Kommentar des Mönchs Theoderich^ von
Rmorbach4 zu den kanonischen Briefen (um 1020).
E. Diimmler, Über Leben und Schriften des Mönches Theoderich von Hmorbach.
flbhanöl. d. K. preuß. Rfab. d. Mssensch. Berlin 1894. S. 10, 12, 14.
Den Mönchen ist es durchaus nicht erlaubt, sich mit den Büchern der
Heiden abzugeben, sie zu studieren oder zu lehren, da schon allein die mäch¬
tige Gewalt der Worte sich leicht in das Innere des Herzens hineinschleicht
Die Brüder, die frisch aus der Welt kommen und sich nun der klöster¬
lichen Zucht unterwerfen wollen, pflegen wir mit folgenden Worten auf¬
zumuntern: wir Mönche müssen mit dem größten (Eifer auf dem weg des
Herrn wandeln und von Tag zu Tag der Vollkommenheit näher kommen;
denn wenn unserer Zeit das Licht unserer mönchischen Lampe ausgeblasen
wird oder infolge unserer Gleichgültigkeit trüb zu leuchten beginnt, so wird
unsertwegen der Harne des Herrn von den Kindern der Welt gelästert, die
freudig ausrufen: „hei, da seht doch, wie es diese Mönche machen! wahr¬
lich in nichts, in gar nichts sind sie von uns verschieden als bloß in der
Kleidung! wahrhaftig, das sind Heuchler und falsche Brüder: sie fingen an,
einen Turm der echten Demut zu bauen, aber sie brachten ihn nicht zuwege;
so fallen sie mit Recht der Verachtung aller Welt anheim!"
weltgeistliche — von Laien ganz zu schweigen! — verfallen bei ihren
Versammlungen in Streit und Schimpfreben und schonen dabei auch ihre,
1 Besuchte das Kloster (Hunt) als päpstlicher Legat.
2 Kirche, Sakristei, Schlafsaal, Speisesaal, Kreuzgang. 3 (Beb. um 950,
4 Kloster Rmorbach im Würzburger Sprengel, südl. von Miltenberg.