Full text: Hilfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters

18 Erster Zeitraum. Von den ältesten Zeiten bis zur Bildung des deutschen Reiches 843. 
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Zurück. Nach jahrelanger erfolgloser Belagerung einigte sich Theoderich 
mit Odovakar über eine Teilung der Herrschaft. Aber bald nach der 
Übergabe der Stadt im Jahre 493 wurde Odovakar nebst seinem Ge¬ 
folge bei einem Gelage niedergestoßen. 
6. Untergang des vandalischcn Reiches. 
Die Vandalen hatten sich nach Genserichs Tode träger Ruhe und 
dem Wohlleben ergeben und waren unter dem südlichen Klima ihrer 
neuen Heimat verweichlicht. Thronstreitigkeiten und die Feindschaft 
zwischen den arianischen Vandalen und ihren katholischen Unterthanen 
kamen hinzu, um das Reich vollends zu erschüttern. Die inneren 
Wirren und deu Haß der römischen Bevölkerung gegen ihre Unter¬ 
drücker und die Sehnsucht nach einer Wiedervereinigung mit dem römischen 
Kaiserreiche benutzte Kaiser Justinian, um die Provinz Afrika zurück¬ 
zugewinnen. Er sandte daher seinen Feldherrn Belisar mit Heer und 
Flotte gegen die Vandalen. Ihr König Gelimer wurde geschlagen. 
Auf einem Schlosse am Atlas längere Zeit belagert, mußte er sich im 
534 Jahre 534 ergeben und wurde von Belisar im Triumphe in Kon¬ 
stantinopel aufgeführt. Von den Vandalen weiß die Geschichte seitdem 
nichts mehr zu erzählen. 
7. Die Lstgotcn. 
52« ( Auch Theoderich bcrGroße (493—520) ließ die gef amte römische 
Verwaltung, vor allem bas Steuerwefen, bestehen. Die Romanen wies 
er auf friedliche Beschäftigungen, vornehmlich auf das Gewerbe und 
den Handel hin; vom Waffendienste waren sie ausgeschlossen. Die 
Goten selbst trieben Ackerbau und bilbeten den Kriegerstaud. Sie 
lebten gleich ben Römern im Reiche Theoberichs nach eigenen Gesetzen. 
Mit Italien vereinigte Theoberich bie früheren Wohnsitze der Ostgoten, 
Pannonien und Dalmatien, sowie die weiten Gebiete im Norden 
Italiens, bis jenseits der Alpen, ferner Sicilien. In der Erkenntnis, 
baß bie germanischen, Stämme ben Romanen nnb ben Griechen gegen¬ 
über zusammenstehen müßten, suchte er ben Frieben zwischen ihnen 
nach Möglichkeit zu erhalten itnb verschwägerte beshalb fein Haus 
mit den Königsfamilien ber Thüringer, Franken, Burgunder, West¬ 
goten und Vandalen. Den Kaiser in Konstantinopel erkannte er 
dem Namen nach als feinen Oberherrn an und erhielt ebenfalls den 
Titel Patrieius, in allen wesentlichen Stücken aber hielt er sich un¬ 
abhängig. Italien blühte unter feiner vortrefflichen Regierung zn 
neuem Wohlstände empor. Er sorgte für die Sicherheit der Land¬ 
straßen zur Hebung des Handels unb förderte Kunst und Wissenschaft. 
Trotzdem standen die Romanen den Goten feindselig gegenüber, zumal 
die Goten arianische, die Römer katholische Christen waren. Theode¬ 
rich starb im Jahre 526.
	        
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