16 Bilder aus der alten Geschichte. 
empfangen wurde. In Susa und Perskpolis erbeutete er unermeßliche Schätze, die 
er unter seine Heerführer und Soldaten verteilte. Er schonte diese Städte; rmr die 
Königsburg in Persepolis ließ er verbrennen, um die Zerstöruug Athens durch rSerjre§ 
zu rächen. Jetzt wandte sich Alexander nach Medien, um Darius gefangen zu nehmen. 
Heiß brannte die Sonne. Einige Soldaten hatten von weither sich Wasser geholt 
und boten dem König einen Trunk. Da er aber die Reiter um sich her die Köpfe 
hängen sah, goß er das Wasser aus mit den Worten: „Wenn ich allein trinken wollte, 
würden diese den Mut verlieren!" Die Reiter, durch dieses Beispiel von Entsagung 
ermutigt, riefen: „Wir find nicht ermattet, wir haben keinen Durst! Ja, wir find 
nicht sterblich, solange wir einen solchen König haben!" So kamen sie den Ver¬ 
folgten immer näher. Der Vortrab erreichte bereits die Hütte, in der Darius mit 
seinen Begleitern nachts vorher geruht hatte. Trotzdem gelang es Alexander nicht, 
Darius lebend in seine Gewalt zu bekommen. Als nämlich Bessns, ein Statthalter 
des Königs Darius, erkannte, daß sie Alexander nicht entgehen könnten, bemächtigte er 
fich feines Herrn und tötete ihn. Alexander weinte an der Leiche seines Feindes, 
breitete seinen Mantel darüber und ließ sie mit königlichen Ehren bestatten. Den 
Mörder aber ließ er ans Kreuz schlagen. 
Zu;; nach Indien. Alle diese Erfolge reichten nicht hin, um Alexanders Ehr¬ 
geiz zu befriedigen. Immer weiter nach Osten ging sein Streben. Darüber entstand 
Unzufriedenheit unter seinen Truppen, die iu ihre Heimat zurückkehren und ihre Beute 
. in Ruhe verzehren wollten. Das Haupt der Unzufriedenen war Philotas. der Sohn 
Parmenios und Alexanders Freund. Rücksichtslos opferte er beide seinem Ehrgeiz, 
indem er sie töten ließ. Alexander überschritt jetzt den Indus uud besiegte den Indier- 
fürsten Porus, der ihm entgegengezogen war. Nach diesem Siege gönnte er seinem 
Heere Rast. Er veranstaltete glänzende Opfer und ließ die Gefallenen ehrenvoll be¬ 
statten. — Aber die Geduld des Heeres war erschöpft. Vergebens schilderte er den 
'Feldzug nach dem Ganges in den glühendsten Farben, vergeblich bemühte er sich, bei 
seinen widerwilligen Soldaten die frühere Begeisterung zu erwecken. Sie ließen sich 
nicht mehr umstimmen. Da ließ Alexander zum Zeichen, wie weit er vorgedrungen 
fei, zwölf Altäre errichten und trat den Rückzug an. Die Hälfte des Heeres ließ er 
zu Schiff nach Babylon führen; er selber schlug mit der anderen Hälfte den Landweg 
ein. Ungeheuer waren die Beschwerden in der unwirtlichen Gegend. Mehr als die 
Hälfte des Heeres siel der glühenden Sonne und dem Wassermangel zum Opfer. 
Nur ein geringer Teil erreichte endlich Babylon. Diese Stadt sollte der Mittel¬ 
punkt des geplanten Weltreiches werden. Das Streben Alexanders ging dahin, 
griechische Bildung mit asiatischer Pracht zu verschmelzen. Er führte deshalb persische 
Sitten und Gebräuche ein. Er hatte sich mit einer vornehmen Perserin verheiratet 
und 15 000 makedonische Jünglinge veranlaßt, ein Gleiches zu thun. Feste und 
Gelage folgten sich ohne Unterbrechung, und überall herrschten Pracht und Üppigkeit. 
Schmeichler verdarben Alexanders Charakter uud überzeugten ihn in einer Weise von 
der Erhabenheit seiner Person, daß er keinen Widerspruch mehr ertrug. 
Die Ermordung des Akilus. Einst bei einem Festmahle hatten Schmeichler Alexanders Lob bis zum 
Himmel erhoben. Sein Freund Klitus, der ihm am Granikns das Leben gerettet hatte, sprang vom Wein 
erhitzt auf und rief: „Alexander hat diese Thaten nicht allein gethan. Die Maeedonier haben das meiste 
vollbracht!" Man brachte den Trunkenen aus dem Zimmer. Da kam er durch eine andere Thür wieder 
herein und rief. den rechten Arm erhebend: „Dieser Arm hat Alexander gerettet!" Blind vor Wut entriß 
Alexander der Wache die Lanze und durchstach den Unvorsichtigen. Kaum war die That geschehen, so war 
Alexanders Zorn und Rausch verflogen. Er wollte weder esseu noch trinken und lag drei Tage weinend 
aus seinem Lager. Nur der Drang der Geschäfte entriß ihn seinem Schmerze. 
Ende des makedonischen Weltreichs. Große Pläne beschäftigten Alexander in 
Babylon. Aber infolge der ununterbrochenen Aufregung und der üppigen Lebens¬ 
weise wurde er plötzlich krank. Die Krankheit verlief rasch. Die Soldaten wollten 
ihn noch einmal sehen. Während sie einzeln vorüber)chritten, grüßte er noch jeden 
mit Blicken und mühsamer Bewegung des Kopfes. Auf die Frage, wer sein 
Nachfolger sein solle, antwortete er: „der Würdigste". Er starb 323 v. Chr., nicht 
ganz 33 Jahre alt. Seine Leiche wurde in einem kostbaren Wagen nach Alexandria 
in Ägypten verbracht und daselbst beigesetzt. Mit Alexanders Tod zersiel sein Werk.
	        
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