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unb geschichtlichen Denkmälern, fingen sie von einem erb entsprossenen (Zotte 
Tuiseo unb seinem Sohne Mannus, ben Urahnen unb Stammvätern ihres 
Volkes." (T.) — 
Doch war ihnen trotz bicser Sage ein lebendiges Volksbewußtsein 
nicht geblieben. Die Gesamtheit war ausgelöst in zahllose Stämme, bie 
einctnber in wilben Fehben bekämpften. Aber sie besaßen boch gemeinsame 
Züge ber • äußeren Erscheinung unb bes Charakters. Ist es auch ver¬ 
kehrt, an Riesen zu denken, so wurden ihre kräftigen Leiber boch bis 7 Fuß 
hoch. Blondes, auch gelbliches ober rötliches Haar fiel in reichen Locken 
nieder, unb blaue ober graue Augen blitzten aus ben bärtigen Gesichtern 
ber Männer. Leicht ertrugen sie Hunger unb Kälte, nur schwer Hitze 
unb Durst. 
Das Haus. „Daß bie germanischen Völker keine Städte be¬ 
wohnen, ja, baß sie nicht einmal zusammenhängende Wohnsitze lieben, ist 
allbekannt. Einsam unb nbgesonbert siedeln sie sich an, wo gembe ein 
Quell, eine Au, ein Gehölz einlabet. Ihre Dörfer bestehen nicht wie bie 
unsern aus uerbunbenen, zusammenhängenden Häuserreihen; jeber umgiebt 
fein Haus rings mit einem freien Platz, entweder zum Schutz gegen Feuers¬ 
gefahr, ober vielleicht weil sie es überhaupt nicht besser verstehen." (T.) Das 
Haus war aus Balken gefügt (Blockhaus) unb mit Stroh unb Rohr be¬ 
deckt. „Mauersteine unb Ziegel sind ihnen unbekannt." 
Mitunter stand es auch im Trocknen auf Pfählen, und eine Leiter 
führte zum Eingänge. Das Ganze konnte aus einen burunter geschobenen 
rohen Wagen geladen unb fortgefahren werben, es galt baher als Fahr-- 
habe. Meist jeboch stand es fest auf der Erbe über einer künstlichen Ver¬ 
tiefung (Keller), „als sichere Wohnung im Winter unb zum Bergungsorte 
für Feldfrüchte. Ein solches Gelaß mildert die Kälte des Winters und 
falls einmal der Feind ins Land bricht, so plündert er doch nur, was 
offen da liegt, während jene verborgenen und vergrabenen Schätze ihm unbe¬ 
merkt bleiben oder gerabe beshalb entgehen, weil er sie vorher suchen müßte." (T.) 
Die meisten Häuser hatten fast nur einen einzigen Raum, unb ber 
wichtigste Platz barin war ber Herb, über welchem sich im Dache eine 
Luke bcfanb (Windauge), die Luft und Licht ein- und den Rauch hinaus¬ 
ließ. Das Hausgerät war sehr dürftig. Die Wände entlang zogen sich 
Bänke, die nicht selten als Truhen und Lagerstätten dienten; dazu kam 
der massige Tisch. Die Bewohner teilten den Raum mit geflügeltem und 
viersilbigem Kleinvieh. Erst in einer fortgeschrittenen Zeit gruppierten sich 
um diesen Hauptraum Rebenräume und Kammern. Aber noch im Mittel-- 
alter zeigte das Haus des Bauern, die Burg des Ritters diesen Raum, 
der als „Halle" (Diele) Lieblingsaufenthalt der Familie blieb. Neben dem 
Haufe fehlten Ställe und Speicher, ein Backofen und Brauplatz nicht. Das 
Ganze umgab ein Holzzaun. Schon kannte der alte Deutsche den Grasplatz 
und Gemüsegarten, in dem Rettige, Rüben, Kohl unb geringes Obst wuchsen. 
Im Ganzen aber war bie Wohnung, da der Ofen und das Fenster 
fehlte, im Winter ein ungemütlicher Aufenthaltsort, und wir begreifen die 
Sehnsucht ihrer Bewohner nach dem erwachenden Frühlinge.
	        
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