Full text: Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte (Unterrichtsstufe 2)

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Friedrich Wilhelm IV. (1840—1861), ein Fürst von herrlichen Fähig¬ 
keiten, in hohem @rabe kenntnis- unb geistreich. Man erwartet von ihm viel für 
bie Ansbilbung bes politischen Lebens in ben preußischen Lauben, unb zeigt sich ber 
König auch sofort thätig für bie Entwickelung ber geistigen Kräfte seines Volkes 
burch Förberung von Wissenschaft unb Kunst. Im Jahre 1847 werben bte ver¬ 
einigten Provinzialstänbe einberufen. Männer, wie Auerswalb, Camphausen, 
Beckerath, Schwerin, Hansemann, Vincke, zeichnen sick burch einen zumtheil mäßigen 
Wiberspruch gegen Bestehenbe Austänbe unb Staatsverhältnisse aus; bie Regierung 
finbet in Dcännern, wie Arnim-Boitzenburg, Mcmteuffel u. A., eine kräftige Stütze.. 
Balb barauf entsteht bie FeBruar-Revolution in Paris unb verBreitet ihre 
Folgen üBer bie meisten europäischen Staaten. Der Revolutionskampf in Berlin 
(18. März 1848) veranlasst bie EinBerufung einer Nationalversammlung, bie 
oBer aufgelöst wirb (Bürgerwehr, SlrBeiteraufftänbe) unb zu einer sogenannten 
octroyirten Verfassung führt (Ministerium BranbenBurg-Manteuffel). 
Aufstäube in ber Baierifchen Pfalz, in Baben unb in Sachsen werben vorzugsweise 
burch preußische Truppen unterbrächt. Nachbem ein beutsches Parlament zu Frank- 
furt a. M. bem Könige bie Kaiserkrone angetragen, bie er aBer aBlehnte, 
machte Preußen ben Versuch, unter ben beutschen Staaten eine Union (Rabowitz, 
Parlament in Erfurt, Fürstenkongress in Berlin) zustande zu Bringen, scheiterte 
aBer an bem Wiberspruche Österreichs unb an ber Eifersucht ber beutschen Mittel» 
staaten. Fast kommt es zu einem Kriege zwischen Preußen unb Österreich; eine 
Vereinigung aBer zu Olmütz (NovemBer 1850) hält ben europäischen Frieben 
aufrecht, unb Preußen ist feitbem Bemüht, für bie Befestigung feiner inneren Zu- 
ftänbe Sorge zu tragen, insBesonbere ben Zollverein aufrecht zu erhalten. Die 
Fürstentümer Hohenzollern -Hechingen unb Sigmaringen gelangen an bte 
Krone Preußens nach bem Willen ber bort regterenben Fürsten (1850); eBenfo 
wirb bas IahbegeBiet von OlbeuBurg zur Anlegung eines Kriegshafens erworBen 
(1854), wahrenb bas Fürstenthum Neufckatel, infolge eines Aufstaubes, ver¬ 
loren geht (1857). Umfang 5104 Q.-M. 
Eine lang anhaltenbe Krankheit Bestimmt ben König, feine Regierung nieber- 
znlegen unb sie bem Prinzen von Preußen zu üBergeBen (1858). Vermählung bes 
Kronprinzen mit ber Prinzessin Victoria von Englaub. Der König stirBt 1861 
am 2. Januar. König Wilhelm, bes VerstorBenen Bruber, Bisher Prinz- 
Regent, tritt feine Regierung an (1861). Ein Krieg zwischen Deutschlanb unb 
Dänemark wegen ber Herzogtümer Schleswig-Holstein veranlasst Preußen 
unb Österreich, in bie Herzogtümer einzurücken (1863). Erstürmung ber Düp- 
peler Schanzen burch bie Preußen unter Anführung bes Prinzen Friebrich 
Karl (18. April 1864). Ruhmvolle EroBerung ber Insel Alfen (29. Juni). 
Friebe zu Wien, Gasteiner Konvention, Auflösung bes beutschen Bunbestages, 
Bunbeskrieg unb ©rünbung bes uorbbeutschen Bunbes. Deutscher National¬ 
krieg gegen Frankreich, NeuBegrünbung bes beutschen Kaiserreiches unter Kaiser 
Wilhelm, s. §. 115.
	        
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