Full text: Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte (Unterrichtsstufe 2)

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geordnete Weltall erschuf. Neben dieser Ansicht von der Entstehung der Welt 
gab es noch eine andere, aus welcher sich eigentlich die Götterlehre gebildet hat. 
Nach derselben ist Kronos (Saturnus) der Sohn des Himmels und der Erde. 
Er wurde mit den Köpfen eines Stiers und eines Löwen, zwischen denen das 
Gesicht eines Gottes war, dargestellt. Seine Söhne Zeus, Poseidon u. a. ent¬ 
thronten ihn und zerstörten das Himmelreich. Darauf theilte Zeus (Jupiter) 
sich mit seinen Geschwistern und Kindern in die Weltherrschaft. Zeus ist Haupt¬ 
gott der Griechen. In ihm vereinten sich fast alle Naturkräfte. Daher erscheint 
er als Weltbaumeister, als höchster Ordner in der wirklichen Welt, wie Kronos 
in der Geisterwelt. Here (Juno), Schwester und Gattin des Zeus, hatte ver¬ 
schiedene Bedeutungen. Besonders war sie Königin des Himmels, der Erde und 
der Nacht. Ob Zeus und die anderen Götter ursprünglich vergötterte Helden und 
Wohlthäter der Menschen, oder versinnbildlichte Darstellungen der Naturkräfte 
waren, lässt sich nicht mit Bestimmtheit angeben. An Zeus schließt sich der Be¬ 
deutung nach Poseidon (Neptunus) an. Er hatte die Herrschaft über das Meer, 
erschütterte die Erde und hielt sie zusammen. Er wurde auf einem Pferde mit 
einem Dreizack dargestellt, und der Delphin war ihm geweiht. Ares (Mars), 
Gott des Krieges, mit dem Beinamen des Starkschreienden, Ungestümen, Mauer¬ 
stürmers. Aphrodite (Venus), die Göttin der Liebe. Ihre Verehrung in 
mannichfacher Bedeutung war sehr verbreitet. Sie ist die Mutter des späteren 
Eros (Amor). Wie die Verehrung der Aphrodite aus Asien, so war der Dienst 
des Hermes (Mercurius) aus Ägypten zu den Griechen gekommen. Hermes 
war der Gott der Klugheit (Handelsklugheit), trat aber auch als Götterbote, 
zwischen Erde und Himmel wandernd, als Geber des Schlafes und als Beschützer 
der Herden auf. Hestia (Vesta) stellte die unverlöschliche Kraft des im Mittel¬ 
punkte der Erde und des Himmels verborgenen Feuers dar. Ihr zu Ehren 
brannte auf dem Herde unverlöschliches Feuer. Sie verbreitete vom Innern des 
Hauses aus Segen und Schutz über dasselbe. Pallas (Minerva) war ursprüng¬ 
lich die Kriegliebende, und, wie nach Beendigung der Kriege Künste und Wissen¬ 
schaften auftreten, erschien sie später als Beschützerin der Künste und Wissen- 
schäften. Apollo war Sonnengott und wurde als solcher mit strahlendem Haupte, 
einem goldenen Köcher auf dem Rücken und, einen silbernen Bogen und Pfeil in 
der Hand tragend, dargestellt. Auch war er Gott der schönen Künste und Wissen¬ 
schaften. Artemis (Diana), Schwester des Apollo, war Göttin des Mondes, 
der Jagd, Zauberei und Keuschheit. Sie führte den Jagdspieß oder Köcher, 
Bogen und Pfeile. Hephastos (Vulcanus) war der Gott des Feuers und 
Erfinder und Beschützer der Schmiedekunst. Er schmiedete Waffen für die Götter; 
feuerspeiende Berge waren seine Werkstätten. Demster (Ceres), Schwester des 
Jupiter, war Göttin des Ackerbaues. Ihre Tochter war Proserpina. Hades 
(Pluto) der Gott der Unterwelt. Dionysos (Bacchus) Gott des Weinstockes; 
ihm zu Ehren wurden viele Feste gefeiert. Neben diesen zur Familie des Zeus 
gehörenden Göttern gab es noch eine Anzahl Untergottheiten im Wasser und auf 
der Erde, wie die Nymphen, Tritonen, Sirenen, und an diese schloffen 
sich dann die vergötterten Heroen an.
	        
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