Dreißigjähriger Krieg _ lttö
gewiesen; die böhmischen erst, die deutschen, den Eburfür-
sten von Sachsen zu schonen, später; endlich, S627, wurde
allen Herren, Rittern und Bürgern angeküuhigr, dass kein
Untert'han in Böhmen werde geduldet werden, der sich nicht
zur katholischen Kirche bekenne. Man schätzt die Zahl der
Haushaltungen, die in dieser Zeit Böhmen verlassen haben,
uns 30,000.
27. Knegsunternchmungen in Deutschland.
1621 — 1624.
Aller menschlichen Berechnung nach war jetzt der Streit
entschieden; Böhmen war unterworfen, die Union aufge¬
löst, das Haus Pfalz gestürzt uud der Churfürst einem
Flüchtlinge gleich. Woher sollte noch Widerstand kommen?
— Und dennoch kam er, und war zunächst aus der rastlo¬
sen Lhätigkett eben jenes Ern st 6 von Mansfeld,
wehcher den angefangcnen Streit so leichten Kaufs nicht ge¬
wonnen geben wollte, und sein Zeitalter zu gut kannte,
um nicht auf unerwarteten Wechsel des Glückes für den
Kühnen und Standhaften zu rechnen. Er- wußte, wie die
Gemüther der Völker gespannt waren und nur auf die An¬
führer warteten, um.den hartnäckigen Kampf für ihre Mei¬
nungen zu erheben. Wer ihr Vertrauen gewann, konnte
das Außerordentliche wagen. Unerwartet sammelte
er, nachdem er endlich Pilsen verlassen hatte, neue
Schaaren und erklärte, er werde die Sache Friedrichs von
der Pfalz gegen den Kaiser noch länger verfechten. In
kurzer Zeit hatte er an 20,000 Mann zusammen und zwang
das liguistische Heer unter dem Grafen von Tilly, dem
bairischen Feldherrn, immer gegen ihn zu Felde zu liegen.
Er führte seinen Gegner 1621 durch schnelle und-klnge Mär¬
sche irre, und verheerte dabei die katholischen Stifter in Fran¬
ken,Würzburg, Bamberg und Eichstädt, dann Sp'eier, Worms
und Mainz am Rheine, und endlich das schöne, blühende Elsaß.
Sein Beispiel reizte mehrere. Zuerst trat der Markgraf
Georg Friedrichvon B a d e n - D u r l a ch für die
Sache des pfälzischen'Hauses auf den Kampfplatz, sammelte
ein schönes Heer und vereinigte sich mit Mansfeld. Er woll¬
te nicht als deutscher Reichs - Fürst kriegen, damit sein Land
nicht büßen müsse, sondern als Ritter und Kämpfer für die
Sache, die ihm die gerechte schien. Daher übergab er, ehe
er in's Feld zog, die Regierung seines Landes seinem Sohne.
Ihm, mit Mansfeld vereinigt, war Tilly nicht gewachsen;
als sie sich aber trennten, schlug dieser den Markgrafen bei
Wimpfen am 6. Mai 1622.