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20 Mittlere Geschichte.
von Böhmen gewann. Nach seinem Tode wählte die luxemburgische Partei Lud-I
wig von Baiern. die Habsburgische Friedrich von Oesterreich, die sich jahrelang
bekriegten, bis endlich Friedrich bei Mühldorf 1322 geschlagen und gefangen wurde.
Schweppermann. Schloß Trausnitz in Baiern. Auf Ludwig folgte Karl IV. von
Luxemburg. Er stiftete 1348 die Universität Prag und gab 1356 ein wichtiges Ge¬
setz, die goldene Bulle, welches besagte, daß von nun an nur die 7 bedeutendsten
Fürsten Deutschlands den Kaiser küren (wählen) sollten. Sein Sohn Wenzel,
1378—1400, wurde wegen seiner Unfähigkeit von den Fürsten abgefetzt; an seine
Stelle kam Ruprecht von der Pfalz, 1400—1410. Dessen Nachfolger war Si¬
gismund, Wenzels Bruder, 1410—1437. Zu feiner Zeit faßen 3 Päpste auf
Petri Stuhl; deshalb berief der Kaiser 1414 eine Kirchenversammlung nach Kostnitz,
welche die Einheit der Kirche wieder herstellen und eine Reformation derselben an
Haupt und Gliedern bewirken sollte.
39. Hutz, 1415, zu Hussiuetz in Böhmen geb.; Eltern arm; zu Prag studirt;1
25 Jahre alt Professor und Prediger zu Prag. Sein Freund Hieronymus
macht ihn mit den Schriften des 1384 verstorbenen Engländers Wiklef bekannt.:
Wiklef hatte über die Verderbniß des Papstthums und über die Mißbräuche in der
fetthol. Kirche gesprochen. Huß predigt im Sinne Wiklefs. Der Erzbischof von
Prag läßt Wiklefs Schriften verdammen, verklagt Huß beim Papste und verbietet
ihm das Predigen. Das Volk plündert Kirchen und Klöster. Der Papstjadet
Huß nach Rom vor; H. weigert sich und beruft sich auf ein allgemeines Concil
(Kirchenversammlung). Als nun gar der Papst für Geld Ablaß ertheilte, griffen i
Huß und Hieronymus den Papst schonungslos an. Huß in den B«nn: er flieht
nach Hussinetz und predigt unter freiem Himmel großen Versammlungen — 14141
bis 18 Concil zu Kostnitz; Huß verlangt zu seiner Rechtfertigung vor dasselbe!
gestellt zu werden. Geleitsbrief vom Kaiser Sigismund. Huß wartet 3 Wochen
lang; dann vorgeladen und am Abend verhaftet; H. wird krank. Auf Ansuchen
des böhm. Adels öffentliches Verhör; Lärm; dann ein zweites und drittes Verhör.
Man verlangt unbedingten Widerruf. Domkirche; Papiermütze mit der Aufschrift
Erzketzer. Zum Verbrennen vrrnrtheilt. Seine Asche in den Rhein gestreut. 6.
Juli 1415 sein Geburts- und Todestag; im folgenden Jahre stirbt auch Hierony¬
mus von Prag den Feuertod. 1420—1436 die Hussitenkriege. Ihre Führer Ziska
und Prokopins schlagen die Reichsheere, verheeren Meißen, Franken und Baiern.
Endlich wurde ihnen der Kelch beim Abendmahls gestattet, wogegen sie Sigismund,
als ihren König anerkannten.
40. Die Mark Brandenburg bis aus die Hohenzollcru. A. Semnonen
und Longobarden ziehen bei der Völkerwanderung nach S.; an ihre Stelle tre- .
ten die Wenden, ein slavischer Völkerstamm. Bewog und Zernebog; Radegast
(Tempel zu Rhetra). Wineta auf Wollin ein Handelsplatz. Gastfreundschaft. Ge¬
meindeoberhaupt: Pan o. Zupan; die Kriegsfürsten: Woywoden. Einfälle in die
Nachbarstaaten. Die Sorben und Obotriten halten es mit Karl d. Gr., die
Milzen mit den Sachfen. Karl besiegt die Milzen und errichtet Grenzfesten
(Magdeburg, Halle). Rach Karls Tod neue Raubzüge. Heinrich 1. erobert 928
Brennabor und gründet die Nordmark. Der Kampf zwischen Christen- und Hei¬
denthum dauert, bis Albrecht der Bär von Lothar die Mark erhält, 1134; er
bekämpft die Menden bis zur Oder hin und nennt sich Markgraf von Bran¬
denburg. Wallfahrt. Albrecht bevölkert das Land durch Colonisten aus Holland,
Seeland, Flandern, gründet Städte, erbaut Kirchen und Klöster und begründet in
der Mark deutsche, christliche Sitten. B. Sein Sohn Otto 1. setzt das Werk des
Vaters fort und erhält vom Kaiser Friedrich 1. die Lehnsherrschaft über Pommern.
Ihm folgen Otto II., Albrecht 11., dessen Söhne Johann 1. und Otto III. die
das Land gemeinsam regieren; ihre Mutter Mathilde; sie erwerben die Uckermark,
das Land Lebus und die Neumark. Otto IV. bekommt Streit mit dem Erzbis-
ihnnt Magdeburg, als sein Bruder Erich bei der Neuwahl eines Erzbischofs über- '
gangen wird. Otto wird geschlagen und gefangen; Käfig. Seine Gemahlin Hed¬
wig kauft ihn los (Buch). Bei einem neuen Kampfe wird er am Kopfe verwundet,
daher fein Beiname Otto IV. mit dem Pfeile. Kauf der Mark Landsberg. Wal¬
demar, der letzte Ballenstädter, äußerst kriegerisch und tapfer. Der König von
Dänemark verbündet sich mit mehreren Fürsten zum Kriege gegen Waldemar.
Schlacht bei Gransee.
C. Die vaierschen Markgrafen. 1324—1373. Nach Waldemars Tode trauri-