Full text: Lebensbilder und Sagen (Teil 1)

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Hofbeamten; viele wurden entlassen, anderen geringeres Gehalt gezahlt. 
Die prächtigen Staatskarossen und die Pferde im königlichen Marstall 
wurden oerkauft, auch die goldenen und silbernen Geräte in den 
Schlössern eiugeschmolzen und in die Münze geschickt. Nur für das 
Heer gab er bares Geld her, neue Truppen wurden angeworben, 
neue Bataillone ausgestellt. „Saget dem Fürsten Leopold von Dessau," 
schrieb er, „daß ich der Fiuanzminister und der Feldmarschall des 
Königs von Preußen bin; das wird den König von Preußen aufrecht 
erhalten." (1713.) 
(Erwerb Vorpommerns.) Damals war der König noch nicht 
Herr des gesamten Pommerlandes. Das Stück im Westen der Oder 
gehörte den Schweden. Aber Rußland, Polen und Dänemark führten 
mit den Schweden Krieg und besetzten Pommern; die Russen schickten 
sich sogar an, Stettin zu belagern. Friedrich Wilhelm schloß nun 
einen Vertrag mit dem Zaren Peter: die Russen räumten das Land 
und überließen es dem König gegen eine Entschädigung von 400000 
Thalern. Karl XII., der König von Schweden, wollte das nun freilich 
nicht zugeben. Es kam zum Kriege, doch waren die Preußen siegreich 
und trieben die Feinde über die Ostsee zurück. Im Frieden zu 
Stockholm (1720) traten die Schweden Stettin und Vorpommern 
bis zu dem Flusse Peene nebst den Oderinseln Usedom und 
Wollin an Preußen ab. 
(Die Salzburger.) Gegen das Ende der Regierung Friedrichs I. 
waren Ostpreußen und Litauen durch eine furchtbare Pest verwüstet 
und fast eines Drittels ihrer Bewohner beraubt worden. Friedrich 
Wilhelm fand Gelegenheit, diesen Verlust zu ersetzen. Er hörte, daß 
die protestantischen Einwohner des Erzbistums Salzburg von ihrem 
römischen Bischof hart bedrückt, in ihrem Glauben gehindert, ihres 
Besitzes beraubt wurdeu. Aufs höchste stieg die Not, als auch der 
Kaiser Soldaten in das Land schickte, um die unglücklichen Protestanten 
zu peinigen. Endlich, am Anfang des Winters, gab ihnen der Erz¬ 
bischof die Erlaubnis auszuwandern, und Friedrich Wilhelm bot ihnen 
eine Zuflucht in seinem Lande an. In Potsdam empfing er sie selbst 
und versprach ihnen seinen Schutz: „Kinder, ihr sollt es gut haben, 
sollt es bei mir gut haben." Über Berlin und Stettin wurden sie 
nach Ostpreußen geschafft und erhielten hier Land, Baumaterial und 
Geldunterstützung, und bald bot die Provinz den Anblick eines reichen 
und gesegneten Gebietes dar (1732). 
(Das Heer.) Unablässig sorgte Friedrich Wilhelm für feilt Heer. 
Gern nannte er die Soldaten feine Manen Kinder. Fürst Leopold
	        
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