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und Crassus erlangten das Konsulat für das Jahr 55 und danach
die Verwaltung wichtiger Provinzen. Pompejus freilich blieb in Rom
und ließ die feinige, Spanien, durch Legaten verwalten; Craffns ging
nach Syrien, wo er, 60 Jahre alt, einen Feldzug gegen die Parther
unternahm. In der nnglücklicheu Schlacht bei Carrä opferteer 30 000
Mann; bei den darauf folgenden Verhandlungen wurde er erschlagen.
(Pompejus und Cäsars Feindschaft.) Durch den Tod des
Crassus hatte sich die Freundschaft zwischen Pompejus und Cäsar
merklich vermindert. Cäsar hatte seine Truppenmacht auf zehn Legionen
erhöht, Pompejus aber strebte nach der Diktatur wie sie einst Sulla
besessen. Die ordnend durchgreifende Hand eines Machthabers war
im damaligen Nom dringend nötig: Mord, offener Kampf bewaffneter
Rotten innerhalb und außerhalb der Stadt, Verhetzung der Menge
durch ruchlose Streber waren alltägliche Erscheinungen; daher billigten
Einsichtsvolle die Absicht des Pompejus und ernannten ihn wenigstens
zum alleinigen Konsul. In der That stiftet er Ruhe; bald aber
braucht er seinen Einfluß um Cäsars Abberufung zu betreiben. Als
sich dieser nicht fügen will, erklärt ihn der Senat für eilten Feind
des Staates und betraut Pompejus mit dem Kriege gegen ihn. Cäsar
überschreitet den Grenzfluß feiner Provinz, den Rubikon, mit einer
Legion nnd greift damit den römischen Staat an. Er wendet sich
sofort gegen Pompejus, drängt ihn nach Jllyrien und ist Herr Italiens.
Nachdem er andere Legionen an sich gezogen, bemächtigt er sich in
Rom des Staatsschatzes, bricht in Spanien den Einfluß des Pompejus,
läßt sich zum Diktator ernennen, Sizilien, Sardinien, Afrika (die
Kornprovinzen) besetzen und wendet sich nun erst gegen Pompejus,
der sich mittlerweile dnrch asiatische Trnppen verstärkt hat. Cäsar be¬
siegt ihn trotz seiner bedeutenden Übermacht an Reiterei in der Schlacht
bei Pharsalus in Thessalien und zwingt ihn zur Flucht nach Egypten,
wo er bei der Landung ermordet wird (48).
(Cäsars weitere Feldzüge.) Als Cäsar in Egypten landet, mi߬
billigt er laut die blutige That. Er entscheidet einen Thronstreit
zwischen der Königin Kleopatra und ihrem Bruder; doch das Volk
lehnt sich gegen die Römer auf, belagert sie aus der Burg zu Alexandria,
wird aber von Cäsar schließlich geschlagen. Auch der junge König
kommt um, und Kleopatra herrscht fortan allein. Von Egypten eilt
Cäsar nach Asien, wo Pharnazes, der Sohn des Mithridates, sich den
Römern zu widersetzen wagt. Fünf Tage währt dieser Feldzug; bei
Zela in Pontus wird der Feind besiegt, und Cäsar meldet dem Senat:
veni, vidi, vici. Inzwischen haben sich die überlebenden Anhänger des