Full text: Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit (Teil 2)

104 — 
Er ließ sich zum Konsul erwählen und begann die Mörder Cäsars 
zur Rechenschaft zu ziehen. Nachdem er sich mit M. Antonius aus¬ 
gesöhnt, schloß er mit ihm und dem Ämilius Lepidus das zweite 
Triumvirat, um sich die höchste Macht zu sichern und den Staat neu 
zu ordnen. Wie einst zur Zeit Sullas erfolgte auch jetzt eine all¬ 
gemeine, blutige Verfolgung der Feinde der Triumoirn: auch Cicero 
fiel ihr zum Opfer. Im Jahre 42 führten die Triumvirn ihre 
Soldaten nach Makedonien und besiegten in zwei Schlachten bei 
Philippi Cassins und Brutus, die beide umkamen. Nun teilten die 
Sieger das Reich: der unbedeutende Lepidns wnrde nach Afrika ge¬ 
schickt, Octavian kehrte nach Italien zurück, um seinen Kriegern 18 
Städte zu überlassen, Antonius ging nach Asien in der Hoffnuug sich 
zit bereichern. Hier verfiel er immer mehr in Verschwendung und 
Schwelgerei; er lud die Königin von Egypten, Kleopatra, nach Asien 
ein und durchzog mit ihr das Land; auch begleitete er sie nach 
Alexandria und beschenkte sie eigenmächtig mit römischem Gebiet. Im 
Kriege gegen die Parther kämpft er unglücklich. Auch das Verhältnis 
zu Octavian, den er beneidet, wird getrübt; es kommt sogar zu einem 
Kriege zwischen beiden, in dem Octavian den Gegner bei Actium im 
Ambracischen Meerbusen besiegt nnd bis nach Afrika verfolgt (31). 
Antonius und Kleopatra geben sich selbst den Tod; Egypten wird 
römische Provinz. 
12. Die Regierung der Julier. 
(Octavianus Augustus.) 1. Schon früher hatte Octavianus 
als Erbschaft Cäsars den Ehrennamen Imperator (davon französisch 
empereur) angenommen; jetzt beschenkte ihn der Senat mit einem 
zweiten: Augustus (der Erhabene). Mit dem Senate teilte er nun¬ 
mehr die Herrschaft: er befehligte als Prokonfnl das gesamte Heer, 
entschied über Krieg und Frieden, gab im Senat als der erste seine 
Stimme ab, bezog einen erheblichen Teil der Staatseinkünfte und 
war der oberste Priester. Er ernannte die Mitglieder des Senats. 
Die Arbeit dieser Körperschaft bestand in Gesetzgebung und Recht¬ 
sprechung: im Laufe der Zeit verminderte sie sich immer mehr zu Gunsten 
des Imperators. Dieser umgab sich mit einem Staatsrat und zum 
Schutze seiner Person mit einer Leibgarde, den Prätorianern, in der 
viele Germanen dienten. Ihr Befehlshaber (Präfekt) erlangte bald 
einen bedeutenden Einfluß aus die Staatsangelegenheiten. — Man 
unterschied friedliche uud kriegerische Provinzen: jene (Afrika, 
Achaja) wurden vom Senat durch Prokonsuln, diese (Germanien,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.