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Egypten) vom Imperator durch Proprätoreu, die Legionen komman¬
dierten, verwaltet.
2. Augustus war vermählt mit:
Scribouia Livia Drusilla, der früheren Gem. des Tib. Claudius Nero
I
Julia, verm. mit: •
1. Marcellus, 2. Agrippa, 3. Tiberius. 1. Tiberius 2. Drusus
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Agrippa Agrippiua d. ä. Germauicus Claudius
1. Caligula. 2. Agrippiua d. j.
I
Nero.
Die herrschsüchtige Livia wünschte ihrem Sohne Tiberius den Thron
zu verschaffen. Julia war mit Marcellus, dem Neffen des Kaisers,
dann mit Agrippa, einem bewährten Feldherrn und Freunde des
Augustus, endlich mit Tiberius vermählt.
3. Das Zeitalter des Augustus ist als Blütezeit der Kuust be¬
rühmt. Um Mücenas, den Freund des Kaisers, sammelte sich ein
Dichterkreis: Vergil (aus Mantua; Äneide, das Epos von Äneas,
dem Stammvater der Jnlier, und vom Ursprung des römischen Volkes),
Horaz (ans Vennsia; war in der Schlacht bei Philippi gegenwärtig;
dichtete Satiren und nach dem Muster altgriechischer Dichter Oden)
und Ovid (starb in der Verbannung zu Tomi am Schwarzen Meere.
Metamorphosen, d. h. Verwandlungen von Menschen in Tiere, Bäume,
Sterne. Darin: Philemon und Baucis, Pyramus und Thisbe). Als
Geschichtsschreiber zeichnet sich Titus Livius aus Padua aus, von
dessen umfassendem Werke sich nur Bruchstücke erhalten haben. Eine
umfassende Thätigkeit entfaltete Augustus auf dem Gebiete der Architektur.
Er erbaute ein nenes Forum und vollendete das von Cäsar begonnene
Theater des Marcellus, das für 30000 Zuschauer Raum ge¬
währte. Agrippa ließ das Pantheon errichten, einen noch heut wohl¬
erhaltenen cylinderförmigen Kuppelbau mit vorlagerndem Portikus aus
16 korinthischen Säulen (Abb. 21). An der Via Appia entstand ein Grab¬
mal für die Sklaven und Freigelassenen des Kaisers, ein Columbarium,
d. H. Taubenhaus, weil sich im Innern viele kleine Nischen zur Auf¬
nahme der Aschenkrüge befanden. Ein hervorragendes Denkmal der
Porträtbildnerei ist die Statue der älteren A g ri p p i n a, welche die Fürstin
in vornehmer Haltung auf einem Prunksessel sitzend darstellt (Abb. 20);
die 1863 unweit Rom aufgefundene Marmorstatue des Augustus
zeigt den Kaiser im Begriff, zu versammelten Kriegern zu reden. Er
ist mit einem Panzer (thorax) bekleidet, dessen ausgeführte Ornamentik
ein Bild von der vorgeschrittenen Kunst der Metallbearbeitung gewährt