Full text: Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit (Teil 2)

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2. Das Frankenreich. 
(Chlodwig.) Unter dem Namen Franken hatten die am unteren 
Rhein ansässigen germanischen Stämme sich vereinigt. Man unter¬ 
scheidet Salische Franken, die an der Meeresküste zwischen Seine 
und Rhein wohnten, und die Ripuarier oder Userfranken, östlich 
von der Maas. 
Die heidnischen Salier beherrschte das alte Königshaus der 
Merowinger, seit 481 der junge Chlodwig, der Begründer des 
Frankenreichs. 1. Er richtete seinen Angriff gegen den letzten Rest 
römischer Herrschaft in Gallien, gegen das zwischen Somme und Loire 
gelegene Reich des Syagrius, besiegte ihn bei Soissons (486) und 
nahm von seinem Lande Besitz. 2. Zu beiden Seiten der mittleren 
Rhone lag das Gebiet der Burgunden. Es zerfiel in mehrere Teil¬ 
staaten, deren Beherrscher in Unfrieden miteinander lebten. Um 
Chrotichild, die Tochter des von seinen Brüdern ermordeten Königs 
Chilperich, bewarb sich Chlodwig, und die Oheime der Prinzessin wagten 
nicht sie ihm vorzuenthalten. Schon auf der Fahrt ins Frankenland 
ließ die rachelustige Chrotichild, obgleich sie katholische Christin war, 
Dörfer und Städte ihrer Oheime niederbrennen. Als aber später 
Chlodwig aus nichtigem Gruude die Burgunden angriff, leisteten sie 
tapferen Widerstand und erhielten sich selbständig. — 3. Zwischen 
Lahn und Lech breitete sich das Volk der Alemannen ans. In 
einem Kriege zwischen ihnen und den Ripuariern zog Chlodwig seinen 
Stammesgenossen zu Hilfe und überwand die Alemannen (angeblich 
bei Zülpich unweit Bonn 496). Ihr Gebiet wurde dem Frankenreiche 
einverleibt, fränkische Kolonisten in der Maingegend angesiedelt. In 
dieser Schlacht soll Chlodwig, als der Sieg schwankte, gebetet und 
gelobt haben Christ zu werden, wenn Gott die Feinde in seine Macht 
gäbe. Doch erst auf Bitten der arianifchen Franken und seiner Ge¬ 
mahlin empfing er am Weihnachtstage 496 die Taufe durch den 
Bischof Remigius von Rheims, der dabei gesprochen haben soll: „Neige 
in Demut dein Haupt, Sicamber; bete an, was du verbrannt hast; 
verbrenne, was du angebetet hast." Da Chlodwig zur orthodoxen 
Lehre sich bekannte, so schickte ihm der Papst ein Glückwunschschreiben 
und verlieh ihm den Titel Allerchristlichster König, den die späteren 
französischen Könige stets geführt haben. 4. Lange schon trachtete 
Chlodwig nach dem Besitz des Westgotenreiches (Aquitania). Der 
König Alarich war Arianer, und das gab dem orthodoxen Chlodwig 
einen bequemen Vorwand zum Angriff. „Es ärgert mich," sprach er,
	        
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