— 126 —
„daß diese Arianer einen Teil Galliens besitzen sollen." Er gelobte
den zwölf Aposteln eine Kirche in Paris zu bauen und dem heiligen
Martin von Tours sein Streitroß zu weihen und führte die Franken in
den Kampf. An den Ufern des Clain, auf der Ebene von Poitiers
erfocht er den Sieg; er bemächtigte sich des Königshorts zu Tolosa und
ließ seinen Sohn im Lande, um die Goten völlig aus Gallien zu
vertreiben (507). Aber Theodorich d. Gr., Asarichs Schwiegervater,
trat nun für die Königsfamilie ein; die Franken erhielten nur das
Land zwischen der Garonne und den Pyrenäen; ein kleines Gebiet um
Narbonne, westlich von der Rhone, blieb gotisch. — 5. Nachdem Chlodwig
Zwietracht in dem Königshause der Ripuarier erregt und die Fürsten
hatte ermorden lassen, wurde er auch hier zum König erwählt. Er
beherrschte demnach das Land von den Pyrenäen bis zur Schelde und
zum Rhein, das rechte Rheinufer und das Maingebiet.
«Chlodwigs Nachfolger.) Nach fränkischer Sitte teilte Chlodwig
bei feinem Tode (511) das Reich unter feine vier Söhne. Solche
Teilungen haben sich oft verderblich erwiesen; sie geben zu Bürger¬
kriegen und zur Zersplitterung der Macht Anlaß. In diesem Falle
aber blieb das Frankenreich ungefährdet: die Brüder waren einig und
verbanden sich zu gemeinsamen Unternehmungen. Als Hanptteilftaaten
unterschied man Australien östlich von Maas und Ardennen, mit
germanischer Bevölkerung und der Hauptstadt Metz, und Neustrien,
westlich von der Maas mit vorwiegend romanischer Bevölkerung und
der Hauptstadt Paris. Die Brüder eroberten mit Hilfe der Sachsen
das mächtige Thüringerreich, dessen König Ermanfried ihnen in
einer Schlacht an der Unstrut erlag, unb Burgund. Der jüngste
Sohn Chlobwigs, Chlotar I., überlebte bie Brüder imb vereinigte
bas gesamte Gebiet, bas sich jetzt von ben Pyrenäen bis zur Unstrut
erstreckte. Aber im Innern bes Reiches begann ber Verfall: Mord,
Meineid und Verrat griffen um sich, und unter Chlotars Söhnen er¬
schütterte ein 40 jähriger Bürgerkrieg das Reich. (Fredegnnd, Brunhild.)
Noch einmal vereinigt Chlotar II. (613) den ganzen Besitz unter
seinem Scepter.
(Das Emporkommen des Adels.) Dieser Bürgerkrieg untergrub
das königliche Ansehen und stärkte den Adel, der sich für feine Dienste
im Felde reichlich von den Fürsten belohnen ließ. Die Gewalt der
Großen ruhte auf Sanbbefitz unb Untergebenen. Für biefen Lanbbefitz
(Allobiuin) hatte ber Eigentümer bem König Heeresfolge zu leisten,
baher bürste er auch nie auf eine Frau vererbt werben (Salifches
Recht). Außcrbcm gab ber König, um möglichst viele Kriegsleute zu