Full text: Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit (Teil 2)

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und als Gefangener nach dem Giebichenstein bei Halle a. S. geschickt. 
Doch auf Verwendung der Mutter wollte Kourad^ihm verzeihen und 
ihn wieder mit feinern Herzogtum belehnen, nur sollte er seinen treuen 
Parteigänger, den Grafen Werner von Kyburg, als einen Friedens¬ 
brecher bestrafen. Dieser Bedingung weigerte er sich, und dafür 
trafen ihn Acht und Bann. Die Freunde zogen sich mit wenigen 
Getreuen in den Schwarzwald zurück, erlagen aber hier dem Angriff 
einer reisigen Schar, die Konrad gegen sie ansgesandt. Im Jahre 1032 
starb Rudolf, und Konrad nahm von Burgund Besitz. 
3. Auch Italien fühlte Konrads Macht. Aus einem glänzenden 
Zuge war er schon 1027 zu Mailand mit der lombardischen, zu Rom 
mit der kaiserlichen Krone geschmückt worden. Zehn Jahre später 
erschien er abermals jenseits der Alpen, um den Streit der großen 
Machthaber, an deren Spitze der ehrgeizige Erzbischof von Mailand, 
Aribert, stand, nnd der kleinen vielbedrückten Lehnstrüger (Balvassoren) 
zu schlichten; er nahm sich der letzteren an und gab zu Pavia ein 
Gesetz, das ihnen Erblichkeit der Lehen nnd Rechtsprechung durch ihre 
Standesgenossen gewährte. Dadurch stärkte er den niederen Adel, den 
natürlichen Bundesgenossen der kaiserlichen Macht, gegen den hohen, 
ihren natürlichen Gegner. 
4. Auch in Deutschland begünstigte Konrad den niederen Adel, 
während er die Inhaber herzoglicher Gewalt oft mit leidenschaftlicher 
Härte verfolgte. Seinen Sohn Heinrich begabte er mit Baiern nnd 
Schwaben, Franken gehörte ihm als väterliches Erbe; den befreundeten 
jüngeren Kourad machte er zum Herzog vou Kärnten — so waren 
die Stämme der kaiserlichen Gewalt gefügig. Auch die Bischöfe kamen 
nicht auf; für die Einsetzung ließ er sich wohl eine Snmme Geldes zahlen. 
Tiesere Religiosität fehlte ihm, doch versäumte er die üblichen Schen¬ 
kungen und Stiftungen nicht. In Utrecht ist er gestorben und in 
dem von ihm gegründeten Dom zu Speier hat er sein Grab ge¬ 
sunden/ 
(Heinrich III. 1039—1056.) 1. Unter Heinrich hat das deutsche 
Reich feine größte Ausdehnung gehabt. Er zwang den Böhmen¬ 
herzog Bretislaw, der einen Teil Polens erobert hatte und ein großes 
Slavenreich mit der Hauptstadt Prag zu gründen hoffte, durch eine 
siegreiche Schlacht zur Unterwerfung und belehnte ihn dann mit 
Böhmen und Schlesien, so daß er ein Vasall des deutschen Reiches 
wurde. Der rechtmäßige Beherrscher Polens erhielt sein Reich zurück 
und regierte fortan als Lehnsträger des Kaisers. In Ungarn war 
nach dem Tode Stephans d. H. ein Bürgerkrieg ausgebrochen; durch
	        
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