Full text: Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit (Teil 2)

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drei Feldzüge versuchte Heinrich die Ordnung herzustellen und zwang 
schließlich die Magyaren zur Anerkennung der deutschen Oberhoheit, 
deutsche Kolonisten zogen in ihr Land, baierisches Gesetz galt vor 
Gericht. 
2. Heinrich vermählte sich mit einer Französin, Agnes von 
Poitou, deren Verwandte in Burgund mächtig waren und nun daselbst 
des Kaisers Partei ergriffen. Die Herzöge von Aquitanien, deren 
Hause Agnes angehörte, waren die frommen Beschützer des Klosters 
Cluny, und daher wurde auch Heinrich völlig in die auf kirchliche Reform 
gerichteten Bestrebungen hineingezogen, die von diesem Kloster aus sich 
verbreitet hatten. Kirchliches Interesse trieb ihn nach Rom, wo drei 
Päpste um die Herrschaft stritten. Er bekämpfte die Simonie, den 
Verkauf geistlicher Stellen, und setzte die drei Päpste ab und einen 
Sachsen, den Bischof von Bamberg, als Clemens II. ein. Dieser 
krönte ihn und seine Gemahlin am Weihnachtstage 1046. Später 
setzte er noch drei andere deutsche Bischöfe auf den Stuhl Petri und 
unterhielt mit ihnen das beste Einvernehmen, gestattete ihnen sogar 
einen in der Folge wenig ersprießlichen Einfluß auf die deutsche Kirche 
3. Die weltlichen Fürsten Deutschlands traten ihm wiederholt 
feindlich gegenüber. Da er den Erzbischof von Bremen, Adalbert, 
der durch umfangreiche Mifsionsthütigkeit die Kirche des Nordens unter 
seine Herrschaft bringen wollte, in diesem Streben unterstützte, verdarb 
er es mit den sächsischen Herzögen; in Lothringen widersetzte sich ihm 
Herzog Gottfried der Bärtige, als ihm der Kaiser nur die Hälfte des 
Herzogtums übertrug. Er vermählte sich ohne Heinrichs Wissen mit 
einer reich begüterten Fürstin, Beatrix von Toscana, und wurde 
dadurch der mächtigste Fürst Italiens. Heinrich unternahm deshalb 
einen zweiten Zug über die Alpen; Gottfried entkam, Beatrix und 
ihre Tochter Mathilde wurden als Gefangene nach Deutschland 
gebracht. 
4. Heinrich begünstigte Wissenschaft und Kunst. Er gründete 
zahlreiche Klostcrschulen; die Dome zu Worms, Mainz, Speier wnrden 
zu feiner Zeit erbaut; in Goslar, wo er gern weilte, entstand eine 
kaiserliche Pfalz. Er starb zu Botfeld im Harz und wurde in Speier 
begraben. 
(Die Normannen in Italien.) Nach dem Tode Ottos m. 
hatten die Griechen in Süditalien bedeutende Fortschritte gemacht, und 
die Italiener konnten ihnen nicht mehr Stand halten. Da kamen 
Pilger aus der Normandie in das Land und halfen den Italienern 
im Kampfe gegen Sarazenen und Griechen. Konrad II. erlaubte ihnen
	        
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