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M Wochen standen hier Kaiserliche und Schweden einander gegenüber-
ein Angriff Gustav Adolfs wurde von den Truppen Waldsteins blutig
zurückgewiesen, endlich brach Gustav Adolf das Lager ab, auch Waldstein
zündete seine Zelte an und zog nach Sachsen, um dem König die
Verbindung mit Pommern abzuschneiden.
4. Auch Gustav Adolf wandte sich nach Sachsen uud bezog bei
Naumburg ein festes Lager. Waldstein hatte schon Leipzig genommen
und sich bei Merseburg mit dem General Pappenheim vereinigt. Am
16. November 1632 kam es zur Schlacht bei Lützen, in der König
Gustav Adolf fiel, die Schweden aber das Feld behaupteten. Auch
Pappenheim fiel in dieser Schlacht.
5. An die Spitze der schwedischen Truppen trat nun Herzog
Bernhard vou Weimar; die politischen Angelegenheiten leitete der
Kanzler Axel Oxenstierna. Bernhard war siegreich in Franken und
ließ sich von Oxenstierna mit den bischöflichen Gebieten von Würzburg
und Bamberg belehnen. Als er im nächsten Jahre Regensburg ge¬
nommen, erwartete man, daß Waldstein zum Entsatz des wichtigen
Platzes aufbrechen würde, doch blieb er unthätig und ließ sein Heer
in Böhmen überwintern. Dies Benehmen erfüllte den Hof mit Arg¬
wohn, zumal noch andere Zeichen vorlagen, daß Waldstein, dem Kaiser
untreu, eigeue Politik trieb. Bald erfuhr man vou geheimen Umtrieben
in seinem Hauptquartier Pilsen; den Offizieren war ein Schriftstück vor¬
gelegt, durch desseu Unterschrift sie sich zur unverbrüchlichen Treue gegen
Waldstein verpflichteten; er verhandelte mit Bernhard und den Schweden.
Da Ferdinand von alledem Kunde erhielt, entsetzte er Waldstein des
Kommandos und konfiszierte seine Besitzungen. Übereifrige Parteigänger
des Kaisers ermordeten den General am 25. Februar 1634 zu Eger.
6. Noch in demselben Jahre eroberten die Kaiserlichen Regens¬
burg; dnrch spanische Truppen verstärkt, zogen sie darauf nach Nörd-
lingen und brachten hier den Schweden unter Bernhard von Weimar
eine furchtbare Niederlage bei. Durch diesen Sieg kamen Franken
uud Schwaben wieder in die Gewalt des Kaisers; Johann Georg von
Sachsen hielt es für angezeigt, mit Ferdinand den Prager Frieden zu
schließen, der ihm den erblichen Besitz der Lausitz eintrug.
(Die schwedisch-französische Periode 1635-1648.) Oxenstierna
suchte sich für diese Verluste durch ein neues Bündnis mit Frankreich
zu entschädigen: Richelieu versprach gegen Abtretung des Elsaß fran¬
zösische Hilfstruppen, und Bernhard trat mit seinem Heere in die Dienste
des Königs von Frankreich. Sachsen wurde von den Schweden wieder¬
holt angegriffen und furchtbar verwüstet. Kaiser Ferdinand II. stirbt