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2. Friedrich VI., der Gemahl der klugen Elisabeth von Baiern,
hatte im Kriege gegen fränkische Städte sein Vermögen eingebüßt und
begab sich in den Dienst Sigismunds; bei der Kaiserwahl 1410 ver¬
trat er seinen Herrn, den Kurfürsten von Brandenburg, in Frankfurt
und bestimmte die Mehrzahl der Wähler, diesem ihre Stimme zu geben.
Da sich Sigismund als Kaiser noch weniger um die Mark kümmern
konnte als zuvor, sich auch gegen Friedrich dankbar erweisen wollte, so
ernannte er ihn zu seinem Stellvertreter und obersten Hauptmauu in
den Marken, indem er sich ihm für 100000 Gulden verschuldet erklärte
und ihm die Mark als Pfand für diese Schuld überließ. Die Märker
wollten von dem Burggrafen nichts wissen; als er aber 1412 in ihrem
Lande erschien, huldigten ihm die Städte; die Ritterschaft zeigte sich
ihm feindlich, so daß er sie angreifen und ihre Burgen zerstören mußte.
Auf einem Landtage zu Tangermünde 1415 verkündete er einen Land¬
frieden. In demselben Jahre übertrug ihm Sigismund zu Konstanz
die Mark mit der Kurwürde und dem Amte des Erzkämmerers, behielt
sich aber die Einlösung des Landes noch vor. Es erfolgte nun in
dem Hohen Hause auf der Klosterstraße zu Berlin die Huldigung des
Adels und der Städte. Die feierliche Belehnuug des Kurfürsten
fand zu Konstanz 1417 statt. Die unruhigen Nachbarn, die Her¬
zöge von Pommern, zwaug Friedrich nach dem Straßenkampfe in
Angermünde zum Frieden (1420). Einige Jahre später verließ er
die Mark und zog sich auf die Kadolzburg in Franken zurück, wo er
1440 starb.
Sein Sohn Kurfürst Friedrich II., der Eisenzahn genannt, kaufte
vom deutschen Orden die Neumark zurück; er mischte sich in den
Zwist, der in den seit 1432 gemeinsam verwalteten Städten Berlin
und Cölln zwischen den Geschlechtern und den Zünften aufgebrochen
war und entriß ben stolzen und mächtigen Bürgern Gerichtsbarkeit
unb andere Vorrechte. Deshalb erhoben sich die Städte wider ihn (der
Berliner Unwille), doch brach der Kurfürst ihren Widerstand und er¬
baute am User der Spree ein Schloß, von dem aus er die Schwester-
städte in Schach halten konnte. Sein Bruder
Albrecht Achill (bis I486) stellte die Geschäfte des Reichs denen
der Mark voran, wie schon der Vater gethan hatte. Er war ein
prachtliebeuder, ritterlicher Fürst und achtete das arme Land gering.
Nur selten weilte er in der Mark, wo indessen sein Sohn Johann
die Herrschaft führte. Albrecht zwang die Pommern, die branden-
burgifche Lehnshoheit anzuerkennen, und die Schlesier Krossen, Züllichan
und Sommerfeld der Mark zu überlasten. In dem ach {Heischen
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