Full text: Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit (Teil 2)

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Furcht, die Griechen könnten die Brücken am Hellespont zerstören, 
beschloß er, sofort nach Asien zurückzukehren und Mardonius in Griechen¬ 
land zu lassen, um die Eroberung zu vollenden. Unermeßlich war die 
Beute der Griechen: drei phöuizische Kriegsschiffe weihten sie den 
Göttern, dem Apoll von Delphi edles Metall, aus dem ein Männer- 
bild mit einem Schiffsschnabel in der Hand, zwölf Ellen hoch, gefertigt 
wurde. Themistokles erhielt zwar nicht den Siegespreis, doch wurde 
er von seinen Landsleuten und auch von den Spartanern mit hohen 
Ehren bedacht. 
6. Mardonius suchte während des folgenden Winters die Athener 
durch Unterhandlungen zu gewinnen. Sie aber erwiderten feinem 
Gesandten: lange die Sonne ihre jdjige Bahn wandelt, werden 
wir niemals an einen Vergleich mit .Hrxes denken, sondern verbündet 
mit den Göttern und Helden, deren Wohnungen und Bildsäulen er 
frevelnd eingeäschert hat, werden wir ihm frohen Mutes entgegenziehen." 
^aher verließ am Anfang d. I. 479 Mardonius feine Quartiere in 
Thessalien und rückte nach Athen vor, das er wiederum von den Ein- 
luohrtctn verlassen fand und gründlich zerstörte. Bor einem im An¬ 
marsch befindlichen Heere der Peloponnesier zog er sich dann nach 
Böotien zurück und lagerte bei Platää am Asopos: ihm gegenüber, 
am Kithäron, schlagen die Griechen unter dem Spartaner Pansanias 
ihr Säger aus 8000 Mann, ein Drittel des persischen Heeres. 
Noch mehrtägigem Geplänkel kommt es zur Schlacht, in der Mardonius 
sällt und mit ihm der bei weitem größere Teil seiner Mannschaft. 
Auch hier war die Beute unermeßlich und reich der Anteil, den die 
Götter davon erhielten: eine zehn Ellen hohe Zeusstatue wurde zu 
Olympia, ein goldener Dreifuß zu Delphi aufgestellt. Eiu Zehntel 
110111 übrigen bestimmte man dem Pansanias: Sklaven, Pferde, Kamele, 
Gold und Teppiche. 
7. Art demselben Tage, an dem die Schlacht bei Platää statt- 
fanb, wurde auch in Asien beim Vorgebirge Mykale gekämpft. Die 
griechische Flotte unter dem Spartaner Leotychides und dem Athener 
.Unthippus landete an dieser Stelle, und sofort griff man die hier 
verschanzten Perser an. Nach schwerem Kampfe behielten die Griechen 
den Sieg, durch den |ie ihre kleinasiatischen Stammesgenossen vom 
persischen Joche befreiten. Tanthippos eroberte darauf den thraeifchen 
Chersonnes und einige Inseln, später fiel auch Byzauz, der Schlüssel 
Europas am Bosporus, in die Hand der Griechen. Durch alle diese 
Erfolge war Hellas vor weiteren Angriffen der Perser, Europa vor 
der Knechtung durch asiatische Barbarei gesichert.
	        
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