Full text: Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit (Teil 2)

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8. Auf das geistige und das materielle Leben der Griechen übten 
diese Siege einen starken Einfluß aus. Die Beute bereicherte die 
Staaten. Die Schlachttage wurden zu nationalen Festen, an denen 
durch den Muud der Redner noch späteren Geschlechtern von den 
Thaten der Väter Kunde ward, Auf den Schlachtfeldern erhoben 
sich Denkmäler zum ehrenden Andenken der Gefallenen. Themistokles' 
Naine war in aller Munde: auf dem nächsten Olympischen Feste ehrte 
man ihn mehr als die Sieger der Spiele. Die Stadt Platäü wurde 
für selbständig und unverletzlich erklärt. 
7. Athen und Sparta nach den Perser Kriegen. 
1. Mit der Vertreibung der Perser ans Hellas war indessen noch 
nicht alles gethan. Noch standen die Griechen ans den Inseln und 
an den Küsten Asiens unter ihrer Herrschaft. Zu ihrer Befreiung 
giug unter dem Spartaner Pausauias eine aus ionischen, pclo- 
ponnestschen und athenischen Schiffen bestehende Flotte in See; mehrere 
Städte auf Kypros und das feste Byzanz am Bosporus wurden den 
Persern abgenommen. Diese Erfolge verblendeten Pansanias so, das; 
er meinte, mit Hilfe des Terxes die Herrschaft über die Griechen an 
fich reißen zn können. Er sandte vornehme Gefangene dem König zu, 
legte persische Kleidung an und umgab sich mit einer Leibwache. Da¬ 
durch erbittert, übertrugen die Bundesgenossen dem Athener Aristides 
den Oberbefehl. Pansanias wurde des Verrats augeklagt, aber wegen 
mangelnder Beweise freigesprochen. Doch als er abermals seinen Plan 
aufnahm und mit den Persern verhandelte, wurde er zum zweiten 
Male nach Sparta berufen, durch einen vertrauten Sklaven des Ver¬ 
rats überführt und zum Tode verurteilt. Er floh in „das eherne 
Haus", deu Tempel der Athene, und weil man ihn an heiliger Stelle 
nicht ergreifen durfte, so schloß man ihn ein, bis er halb verhungert 
sich ergab. So war in den höheren Kreisen Spartas eine bedenkliche 
Neigung zum persischen Wesen offenbar geworden. 
2. Pansanias' Verrat hatte für Sparta unheilvolle Folgen. Die 
Athener Aristides und Kirnon hatten sich durch Gerechtigkeit und 
Freundlichkeit die Gunst aller auf der Flotte befindlichen Griechen 
erworben. Auch die Inselbewohner schlossen sich ihnen gern an. Athen 
trat damit an die Spitze eines Bundes der Seestaaten, dessen Zweck 
fernere Abwehr persischer Angriffe war. Die größeren dieser Staaten 
stellten Schiffe, die kleineren zahlten Geldbeiträge. Da dieser Bund 
göttlichem Schutz übergeben war, bedurfte er eines religiösen Mittel¬ 
punktes. Dies war die Insel Delos. Hier tagte die Bundesversammlung,
	        
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