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hebt sich aus der Ebene das 156 m hohe, spärlich mit Pflanzenwuchs
bedeckte Plateau, das die Burg von Athen (Akropolis) trug. Jni
Westen, von wo aus es allein zugänglich, lagerte eine niedrigere Er¬
hebung davor, der Areopng. Um beide Höhen breitete sich die Stadt
ans. Ter Burghügel war eine uralte Wohu- und Knltusstätte: Zeus,
Ge und Athene wurden hier verehrt, hier grünte der heilige Ölbaum
i)er Athene. Die auf und an dem Hügel wohnenden Gemeinden ver¬
einigte Theseus zu einer Gesamtheit; er gilt darum als Gründer der
Stadt. An diese Vereinigung erinnerte später das Fest der Panathenüen,
das alljährlich im Sommer gefeiert wurde. Eine zahlreiche Prozession
durchschritt die Straßen Athens, erstieg die Burg und überreichte hier
der Athene in ihrem Tempel die von edlen Jungfrauen gefertigten
gelben oder violetten Gewänder. Pisistratos verlegte seine Residenz
nach der von einer pelasgischen Mauer geschützten Höhe. Als im
Jahre 479 die Burg niedergebrannt war, ließ Kiinon zunächst eine
neue Mauer errichten; er baute ein Thor und legte die Fundamente
Zu einem Tempel der Athene, dem Parthenon. Phidias, des Charmides
Sohn, etwa 500 geboren, fertigte in seinem Aufträge die eherne Statue
der Athene Promachos (Vorkäinpferin), die auf Kosten des Staates
und zur Erinnerung an den Sieg über die Perser aufgestellt wurde.
Athenische Münzen, auf welche das BilD der Akropolis geprägt ist.
lassen erkennen, daß die Statue das mehr als 20 m hohe Dach des
Parthenon überragte, daß sie auf dem Haupte den Helm, in der rechten
Haud die Lanze trug und die linke auf den Schild stützte. Auch
Privatleute stifteten kostbare Kunstwerke auf die Akropolis, z. B. die
Kuh des Myron.
Unter Penkles wurden die reichlich vorhandenen Geldmittel zu
Bauten verwendet, die an Kunstwert und Pracht alles Frühere weit
übertrafen. Die Befestigung wurde vollendet, der Parthenon als
Schatzhaus der Göttin und des Staates auf den kanonischen Grund¬
mauern erbaut. Mnesikles war der Baumeister der Propyläen, des
Eingangs zum heiligen Hose der Göttin. Auch der Bau des Erech-
theions wurde schon unter Perikles beschlossen, doch erst nach dem
peloponncsischcn Kriege vollendet.
Der Parthenon (Abb. 4), 438 eingeweiht, erhebt sich auf einem
Unterbau von drei Stufen; 59 m lang, etwa 22 m breit, zerfällt er
in den Vortempel, den sechs Säulen nach außen abschließen; das
Hinterhaus, die entsprechende Anlage an der entgegengesetzten Seite;
die eigentliche, dem Gottesdienst geweihte Cella, etwa 30 m lang, und
19 m breit, durch zwei Säulenreihen in drei Schiffe geteilt und durch