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sumpfigen Terrain und aus beut Wiberstande ber Franzosen erwuchsen,
und unter furchtbaren Verlusten bie Elbe (3. Oktober). Den Löwen¬
anteil an diesem kühnen Unternehmen hatte Jork, beit ber Köuig
bafür burch beit Namen Jork von Wartenburg ehrte. Napoleon ver¬
suchte nun Blücher anzugreifen, boch biefer zog sich geschickt hinter bie
Saale zurück und sicherte sich bic Straße noch Leipzig.
6. Nun wagte auch Schwarzenberg nach Sachsen zurückzukehren.
Napoleon hatte Leipzig unb bie zahlreichen umliegenden Dörfer besetzt:
seine Stellung stützte sich ans den Fluß Elster, bas Gros seiner
Truppen staub südöstlich von Leipzig: im Falle eines Rückzugs mußten
sie daher durch bie engen Straßen ber Stabt, über beit Fluß sich beit
Weg suchen, was mit Beschwerben unb mit Ausenthalt verknüpft war.
Die Hauptarmee stellte sich süblich unb süböstlich von Leipzig auf,
Blücher im Norbwesten, neben ihn, im Osten, sollte Bernabotte ein¬
rücken. Ncichbcm bereits am 14. Oktober Neitergesechte stattgefundn,
begann bie große Völkerschlacht bei Leipzig zwei Tage später.
Schwarzenberg hotte solgenbe Proklamation erlassen:
Wackere Kriegsleute, die Stunde schlägt! Rüstet euch zum Streite! Russen,
Preußen, Östreicher! Ihr alle sümpft für eine Sache, für die Freiheit Europas,
für die Unabhängigkeit eurer Staaten, für die Unsterblichkeit eurer Rainen. Alle
für einen, jeder für alle. Mit diesem Feldgeschrei eröffnet den heiligen Kampf!
Bleibt ihm treu in der entscheidenden Stunde, nnd der Sieg ist euer.
Der Kamps im ©üben von Leipzig, ber zum Teil unter beit
Augen ber brei Monarchen <Monarchenhügel) geführt würbe, gestaltete
sich zu einem schwer erkauften Siege Napoleons: im Nor beit erfocht
9)ork im blutigen Ringen bei Möckern beit Sieg über beit Marschall
Morntont, ber baburch verhindert würbe, Napoleon zu verstärken, so
baß bie Hauptarmee vou weiteren Angriffen verschont blieb, ber Aus-
gong für beit Kaiser nicht glänzend war. — Eine in ber Frühe bes
17. Oktobers unternommene Rekognoszierung belehrte Napoleon, baß
seine Loge ungünstiger, als er gebacht. Er begann mit seinem
Schwiegervater, beut Kaiser Franz, Unterhandlungen, wurde aber ab¬
gewiesen. An diesem Tage trafen mehrfach Verstärkungen bei den
Verbündeten ein; auch Bernabotte erschien enblich unb nahm feine
Stellung int Norbosteit ber Stabt. Zum Kampfe kam nur bas Korps
Blüchers, inbent es sich näher an Leipzig heronbrängte. — Auch Na¬
poleon hatte seine Linien enger gezogen; befonb er sich boch biesmol
in ber Minderzahl (160000 gegen 250 000 Mann). Ant 18. Oktober,
dem Entscheidungstage, übernahm der Kaiser wiederum den Oberbefehl
gegen die Armee Schwarzenbergs; die ausgezeichnete Tapferkeit dieser