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hoben, ging er 753 wieder nach Friesland und erlitt hier 5. Juni 
754 den Märtyrertod. Sein Werk setzten seine Schüler, Lullus, 
Erzbischof yon Mainz, und Sturmi, Abt von Fulda, fort.1) 
Der ersten Periode vierter Abschnitt. 
Der Islam und das fränkisch -römische Weltreich. 
A. Der Islam. 
1. Mohamed der Prophet. Mit der Stiftung des Islam 
wird das bisher vom geschichtlichen Leben wenig berührte Ara¬ 
bien der Ausgangspunkt einer tiefgreifenden und umgestaltenden 
Bewegung. Das Innere ist eine von zahlreichen Beduinenhorden 
unter erblichen Stammes- und Familienhäuptem durchstreifte 
Sandwüste, nur der Südwesten (lernen, das glückliche Arabien) 
ist fruchtbar und reich an edlen Produkten und hatte frühzeitig 
feste Ansiedlungen in Städten und Dörfern; der Westen, Hed- 
schas, mit den heiligen Städten Mekka und Yathrib (Me¬ 
dina), war reich durch Seehandel. Das phantasiereiche und 
ritterliche Volk, in zahlreiche sich oft befehdende Stämme ge¬ 
spalten, dem Sternendienst und der Vielgötterei ergeben, doch 
den Abraham als Stammvater verehrend, besafs nur an dem ge¬ 
meinsamen Heiligtum des schwarzen Steines in der Kaaba in 
Mekka einen nationalen Mittelpunkt, der in der heiligen Zeit 
des Jahres zahllose Wallfahrer aus allen Stämmen zu gemein¬ 
samer Andacht, friedlichem Marktverkehr und dichterischen Wett¬ 
kämpfen unter dem Schutze des dann herrschenden vom Stamm 
der Koreischiten gehüteten Gottesfriedens vereinigte. Diesem 
Stamm entsprofs Mohamed 'der Vielgepriesene’, geboren 571. 
Früh verwaist und arm, von seinem Oheim Abu Talib erzogen, 
auf weiten Handelsreisen gebildet, 596 mit der reichen Kauf¬ 
mannswitwe Chadidja vermählt und dadurch der Sorge um den 
Erwerb enthoben, ergab er sich, dem Drange seiner tiefsinnigen 
und feurigen Natur folgend, religiöser Betrachtung. Schon hatten 
andere an den Greueln des Götzendienstes Anstofs genommen 
und gezweifelt, ob dies die wahre Religion Abrahams sei. Nun 
trat Mohamed mit der Lehre auf, nur Allah sei der wahre Gott, 
und verwarf die Anbetung aller Idole. Er erklärte ein Send¬ 
bote Gottes zu sein, wie einst Abraham, Moses und Jesus, und 
Gottes Offenbarungen durch dessen Engel erhalten zu haben. 
Unwiderstehlich war seine Rede, grofs wurde sein Anhang, selbst 
sein tapferer Gegner Omar trat zu ihm über. Aber die Mehr- 
*) Die Quellenstellen über Bonifaz s. in meinen Zeittafeln S. 7 ff.
	        
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