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kamen. Ein nach Westen vorgedrungener Haufe wurde von den
vereinigten Thüringern und Sachsen geschlagen, die an der Ost¬
grenze zurückgebliebenen Scharen verscheuchte Heinrichs Reiter¬
heer 'iuxta locum qui dicitur Riade’, dessen Lage nicht mit
Sicherheit zu bestimmen 933.
3. Kämpfe gegen Slaven und Dänen. Mit Erfolg hatte
Heinrich bereits die von Karl d. Gr. begonnene Unterwerfung
der Slaven zwischen Elbe und Oder wieder aufgenommen, haupt¬
sächlich wohl zur Sicherstellung der sächsischen Hausmacht am
Harz und der Elblinie. Er unterwarf 928 die Heveller zwischen
Havel und Spree (Eroberung von Brandenburg Widuk. I, 35:
hieme asperrima castris super glaciem positis cepit urbem quae
dicitur Brennaburg fame ferro frigore), ebenso die Dalemincier
an der Oberelbe (Me if sen gegründet), zog vor Prag und machte
die Böhmen tributpflichtig, während andere sächsische Heere
die Redarier zwischen Havel und Peene unterjochten; ein grofser
Aufstand der slavischen Völker zwischen Elbe und Oder wurde in
der blutigen Schlacht bei Lenzen (929) unterdrückt; später
(932) wurden auch die Lausitzer und Milziener unterworfen und
nun beginnt allmählich die Bekehrung der slavischen Völker zum
Christentum.
Ein siegreicher Feldzug gegen Gorm d. Alten von Däne¬
mark (934) hatte die Herstellung der alten Reichsgrenze und
die Einrichtung der Mark Schleswig zur Folge. Adam. Brem.
I, 59: apud Sliaswich quae nunc Heidiba dicitur, regni terminos
ponens ibi et marchionem statuit et Saxonum coloniam habitare
praecepit. König Gorm mufste Tribut zahlen, und dieser Triumph
Heinrichs über einen Feind, welcher einst der Schrecken des
Frankenreichs gewesen war, trug seinen Ruhm über Deutschlands
Grenzen.
4. Heinrichs Verhältnis zur Kirche und die Rege¬
lung der Nachfolge. Heinrich hatte bei seiner Erhebung die
Salbung durch den Erzbischof von Mainz abgelehnt und sich dann
von jeder Verbindung mit der Kirche ferngehalten. Seinem Vor¬
gänger war es verhängnisvoll gewesen, dafs er auf den Rat der
Bischöfe, die sich gegen die Beraubung des geistlichen Gutes
von seiten der Herzöge schützen wollten, die Herzogsgewalt zu
unterdrücken suchte. Aber gegen Ende seiner Regierung hat
sich Heinrich wohl der Kirche genähert, deren Mitwirkung bei
Regelung der Nachfolge ihm wichtig scheinen mochte. Seine
Gemahlin Mathildis war ein Muster kirchlicher Frömmigkeit, sein
Sohn Brun für den geistlichen Stand erzogen, dessen Zierde er
werden sollte; ihn selbst beschäftigte, wenn Widukind recht be¬
richtet, der Gedanke einer Romfahrt. — Nachdem er durch den
Fürstentag zu Erfurt seinem Sohne Otto die Nachfolge gesichert