Full text: Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart (Teil 3)

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haben; da man diesen unwahren Bericht lange Zeit glaubte, so wird noch 
heute jede mutwillige Zerstörung Vandalismus genannt. 
3. Attila, der Hunnenkönig. Um 444. 
Attila oder Etzel. Zur Zeit der Völkerwanderung ließen sich die Hunnen 
in Ungarn nieder und beherrschten von hier viele Länder. Am mächtigsten 
wurden sie später unter ihrem König Attila. Dieser war klein von Leibesgestalt, 
eisenfest von Willenskraft, einfach von Sitten, gerecht gegen seine Freunde, 
großmütig gegen Hilfesuchende. Zwischen der Theiß und Donau erhob sick 
seine Residenz Etzelnburg, ein großes Mongolendorf (wo heute Budapest 
liegt). Das Königsschloß war ein hölzernes, mit vielen Gängen umgebenes 
Gebäude. Nach der Sage kam 
einst ein Hirt zu Attila und 
brachte ihm ein Schwert, wel¬ 
ches man für das Schwert des 
Kriegsgottes hielt, das lange in 
der Erde vergraben gelegen 
hatte. Man sagte, wenn er diese 
Wasfe in den Erdboden stieße, 
bebten hundertVölker, und Rom 
und Konstantinopel zitterten in 
ihren Grundsesten. Er nannte 
sich „G o t t e s g e i ß e l" und 
war eine Zuchtrute der Völker. 
Ihm gehorchten außer den 
Hunnen viele deutscheStämme, 
besonders die Ostgoten. 
Attilas Verheerungszug. 
Attila wollte das ganze Abend¬ 
land unterwerfen und brach an 
der Spitze vieler Könige und 
mehr als einer halben Million 
Streiter aus Ungarn auf. Er 
zog durch das heutige Öster¬ 
reich und Bayern bis an den 
Rhein, alles auf dem Zuge 
verwüstend und niederwerfend. 
Sein Heer drang in Gallien 
ein, und Schrecken zog vor 
ihm her. Die Stunde des 
Unterganges schien für viele 
gekommen zu sein, und in der 
Not flehte man inbrünstig zu mtua. 
Gott um Rettung. 
Die Hunnenschlacht. 451. In dieser Drangsal verband sich Aetius, 
der Feldherr der Römer, mit Theodorich, dem Könige der Westgoten, und 
andern deutschen Völkern. In der Gegend des heutigen Chalons [sthalottg] 
an der Marne, auf den Katalannifchen Feldern, stellten sie sich dem 
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