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Georg mache ich dich zum Ritter." — Nachdem nun der junge Ritter die einzel¬
nen Teile der Rüstung empfangen hatte, wozu auch die goldenen Sporen und
Handschuhe gehörten, bestieg er sein Streitroß, und ein glänzendes Fest beschloß
die Feier des Tages. Fortan gebot ihm die Pflicht, Witwen und Waisen zu
beschirmen, keinen Schimpf gegen Edelfrauen zu dulden und die Ungläubigen zu
verfolgen. — Eine Beleidigung wurde unter den Rittern durch den Zweikampf
gesühnt. Der Herausfordernde warf dem Gegner den Handschuh vor die Füße;
hob der Geforderte ihn auf, so war dies ein Zeichen, daß er den Zweikampf an¬
genommen habe und vor Zeugen auskämpfen wolle.
Turnierer in der Ringbrünne mit Topfhelm. (Nach der Weingartner Handschrift.)
Tie geistlichen Ritterorden. Zur Zeit der Kreuzzüge entstanden drei
geistliche Ritterorden: 1. der Johanniterorden, 2. der Orden der
Tempelherren, 3. der DentscheRitterorden. Alle drei übernahmen
die Mönchsgelübde (Ehelosigkeit, Armut und Gehorsam), fügten aber das Ge¬
lübde des beständigen Kampfes gegen die Ungläubigen hinzu. An der Spitze
eines jeden Ordens stand ein Hochmeister. Die Johanniter trugen ein weißes
Kreuz auf dem schwarzen Mantel. Nach dem Verlust des Heiligen Landes ließen
sie sich auf R h o d u s , später auf Malta nieder und wurden danach Mal¬
teserritter genannt. Heute besteht dieser Orden unter völlig veränderten
Verhältnissen als katholischer Malteser-Orden und als evangelischer Johanniter-
Orden. — Die Tempelherren erkannte man an dem weißen Mantel mit
rotem Krenz. Die Ritter des Deutschen Ordens trugen einen weißen Mantel