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Ein vertrauter Bote hatte Medea die Nachricht von der Wir¬ 
kung ihrer Geschenke gebracht. Da freute sich ihr rasendes Herz, 
und ein noch schrecklicherer Gedanke durchzuckte sie plötzlich. Sie 
fürchtete, ihre Kinder möchten ihre That büßen müssen; darum eilte 
sie nach der Kammer, wo dieselben schliefen. „Waffne dich, mein 
Herz", sprach sie unterwegs zu sich selbst, „was zögerst du, das 
Gräßliche zu vollbringen, das doch notwendig ist? Vergiß, Unglück¬ 
liche, daß es deine Kinder sind. Nur diese eine Stunde vergiß es. 
Dann beweine sie dein ganzes Leben lang. Du thust ihnen ja nur 
einen Dienst. Tötest du sie nicht, so sterben sie unter tausendfäl¬ 
tiger Qual von feindseliger Hand." 
Als Jason in sein Haus geflogen kam, die Mörderin seiner 
jungen Braut aufzusuchen, scholl ihm das Jammergeschrei der Die¬ 
ner entgegen, die ihm den Mord seiner Kinder verkündigten. Er 
eilte in die Kammer und fand die Knaben entseelt auf den Betten 
liegen. 
Nach Medea suchte man vergebens. Auf einem von Drachen 
gezogenen Wagen hatte sich die Zauberin in die Lüfte erhoben. 
Erst in Athen ließ sie sich nieder, wo sie bei dem Könige Ägeus, 
dem Vater des Theseus, eine Zuflucht fand. Jason aber stürzte sich 
in der Verzweiflung in sein eigenes Schwert und fiel aus der Schwelle 
seines Hauses.
	        
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