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fttttttiorr angriffen und oft unnöth.g erbitternd oder
kleinlich waren,
$. r. Schelde, Streitigkeit. Baierr'scher Ländertausch.
Eben so unglücklich war Joseph in feinen aus¬
wärtigen Unternehmungen. Da der Tastsinn zwischen
den vereinigten Niederlanden und England noch fort¬
dauerte, und Joseph auf Frankreichs Freundschaft
rechnete, so bediente er sich dieser Umstände, zuerst
von den Niederlanden die Räumung der Barriere-
Plätze zu fordern, welches 1781 geschah. Ec machte
darauf Forderungen auf viele Grenzörter, und ver¬
langte zum Ersätze die Oefnung der Schelde zur freyen
Schifffahrt- welchesHolland verweigerte. Ein kaiserl.
Schiff lief am 8ten £>ct. 1784 die Schelde hinunter,
und wurde mit Gewalt von den holländischen Wach¬
schiffen zurück gehalten. Man rüstete sich auf beyden'
Seiten zum Kriege; aber des französischen Ministers,
Vergennes, Erklärung, daß Frankreich Holland Bey¬
stand leisten würde, und ein Aufstand in Siebenbür¬
gen zwangen den Kaiser zur Nachgiebigkeit. In dem
Frieden zu Paris vom Lösten Sept. und 8ten Nov.
1785 wurden ihm zehn Millionen Gulden bezahlt.
Holland schloß, am ivten Nov., mit Frankreich ein
enges Bündniß.
Der Aufruhr in Siebenbürgen wurde von dew
bis zur Verzweiflung von ihren Gutsherren gedrück¬
ten Wallachen, unter Horjah's und Klotschka's Anfüh¬
rung, erregt, und erst nach schrecklichen Grausamkei¬
ten gestillt, 1784.
Um den Wunsch, Baiern zu besitzen, zu erfüllen,
sing Joseph mit dem Kurfürsten eine geheime Unter¬
handlung an, über die Abtretung deffelben gegen den
größten Theil von den Niederlanden, 1784. Allein
der K". v. Preußen entwarf dagegen den Fürstenbund, —
ein Bündniß der deutschen Fürsten gegen den über¬
mäßigen Anwachs des Hauses Oestreich,'— und der H.
v. Zweybrücken bar die Garaüts des.Teschener Frie¬
dens um Hilfe. Rußland war zwar auf Oestreichs
Setteda aber die mächtigsten Reichsstände dem