wältigen Körper empor. Als er Thor gegenüber stand, wagte 
dieser nicht, ihn anzugreifen. Man sagt, daß dies das einzige Mal 
gewesen, daß Thor gezögert, seinen Hammer nach einem Feinde zu 
schleudern. 
Als Thor den Riesen nach seinem Namen frug, antwortete 
dieser: „Skrymir heiße ich; dich aber brauche ich nicht nach deinem 
Namen zu fragen, denn ich weiß, daß du Thor, der Äse, bist. 
Nun sage mir aber, wohin hast du meinen Handschuh geschleppt?" 
Bei diesen Worten streckte Skrymir seinen Arm aus und hob 
seinen Handschuh auf. Da erkannte Thor, daß er und seine Ge¬ 
fährten in dem Handschuh des Riesen die Nacht zugebracht hatten, 
und was sie für einen Seitenanbau gehalten hatten, das war der 
Däumling des Handschuhes. 
Skrymir aber fuhr fort: „Du willst nach Utgard; da auch ich 
nach jener Gegend will und die Wege dahin mir wohlbekannt sind, 
so könnten wir wohl als Gefährten miteinander reisen." 
Thor war es zufrieden, und als dann Skrymir seinen Reise¬ 
sack öffnete und sein Frühstück verzehrte, da thaten Thor und seine 
Gefährten ein Gleiches. 
Da machte Skrymir den Vorschlag, den Speisevorrat zu¬ 
sammen zu legen und in ein Bündel gebunden mit sich zu führen. 
Auch darein willigte Thor, Skrymir aber schnürte das Bündel mit 
einem Riemen zu und nahm es aus feinen Rücken. 
Nun machte sich die Reisegesellschaft ans den Weg. Skrymir ging 
mit großen Schritten voran, die andern hatten Muhe, ihm zu folgen. 
Als der Abend kam, lenkte Skrymir feine Schritte zu einer 
großen Eiche. Dort wollten sie Nachtherberge nehmen. Skrymir 
gab das Bündel mit dem Speifevorrate an Thor und sprach: 
„Nun bereitet euch das Nachtmahl. Ich bin müde und will lieber 
schlafen als essen." Damit legte er sich unter der Eiche nieder und 
schnarchte gar bald wieder so gewaltig, wie in der vorigen Nacht. 
Als Thor nun das Bündel öffnen wollte, um Speise heraus¬ 
zunehmen, waren alle seine Anstrengungen vergeblich; der Riese 
hatte die Knoten des Riemens so fest zusammengezogen, daß selbst 
Thor sie nicht zu öffnen vermochte. 
Da versuchten Thors Gefährten, durch Rufen und Rütteln 
den Riefen zu wecken, damit er ihnen zu ihrem Nachtmahle verhülfe. 
Aber auch das war vergebens; der Riefe rührte sich nicht. 
Da ward Thor ungeduldig, nahm feinen Hammer Miolnir 
und schlug damit den Riefen so unsanft auf den Kopf, daß dieser 
wirklich davon erwachte. Als er die Augen auf that, sprach er: 
„Mir ist wohl ein Blatt von dem Baume auf den Kopf gefallen.“ 
Dann fragte er, ob Thor und feine Gefährten gegessen hätten und
	        
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