Neuntes Schuljahr.
2. Sage, was werden wir jetzt beginnen?
Chor aus der Braut von Messina.
Von Schiller.
Chor. GCasrtan.)
Sage, was werden wir jetzt beginnen,
Da die Fürsten ruhen vom Streit,
Auszufüllen die Leere der Stunden
Und die lange unendliche Zeit?
Etwas fürchten und hoffen und sorgen
Muß der Mensch für den kommenden Morgen,
Daß er die Schwere des Daseins ertrage
Und das ermüdende Gleichmaß der Tage
Und mit erfrischendem Windesweben?
Kräuselnd bewege das stockende Leben.“
Einer aus dem Char. (ansred.)
Schön ist der Friede! Ein lieblicher Knabe
Liegt er gelagert am ruhigen Bach,
Und die hüpfenden Lämmer grasen
Lustig um ihn auf dem sonnigten Rasen;
Süßes Tönen entlockt er der Flöte,
Und das Echo des Berges wird wach,
Oder im Schimmer der Abendrbte
Wiegt ihn in Schlummer der murmelnde Bach
Aber der Krieg auch hat seine Ehre,
Der Beweger des Menschengeschicks;
Mir gefällt ein lebendiges“ Leben,
Mir ein ewiges Schwanken und Schwingen und Schweben
Auf der steigenden, fallenden Welle des Glücks.
1) Nachdem Don C. mit dem 2. Chore abgetreten ist u. auch Don
M. sich mit 2 Rittern entfernt hat, beide Brüder in der Absicht, die
v. ihnen geliebte Beatrice herzuführen, bleiben nur die übrigen Ritter
des 1. Chores zurück. — 2) S. 47 A. 1. — 3) d. alltägliche Leben wird
mit einem stehenden Gewässer verglichen; stocken — ins Stecken (Stehen)
geraten, gerinnen (Blut, Milch), modern, verderben (Wäsche). —
D bewegt, rege; d. Ausdruck „lebendiges Leben“ ist kaum zu recht—
fertigen.
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