90 ü. Mittelalter.
1095—1096. Peter v. Amiens bringt im Winter b. Volk in Frankreich
in Bewegung 2).
Große Rüstungen in Frankreich u. Italien; sehr verschiebenartige Grünbe
führen b. Streiter zusammen3).
1096. D. ungeorbnete Zug Peters u. b. Ritters Walter (Habenichts)
scheitert unterwegs u. in Kleinasien; Walter fallt, Peter entkommt.
Jnbenverfolgnngen in b. rheinischen Stabten.
1096 Aug. Ausmarsch b. Ritterheeres. Führer: b. päpstliche Legat, Abhe-
mar v. Puy. Gottfried v. Bouillon, Herzog v. Nieberlothringen5) u.
s. Brüber Balduins u. Eustachius; Graf Robert v. Flanbern, Her¬
zog Robert v. b. Notmanbie7), Hugo v. Vermanboiss), Graf
Stephan v. Blois, Graf Raimund v. Toulouse9), Herzog Boemund
v. Tarent 10) u. s. Neffe Taukreb n).
D. Teilnehmer b. 1. Kreuzzuges also aus franz.-normann. Elementen
zusammengesetzt 12).
Gottfrieb zieht burch Ungarn, b. Sübfranzosen u. Normannen zur See,
Vereinigung in Konstantinopel; Lehnseib an Alexius für bie noch zu eroberu-
ben Länber wiberstrebenb geleistet.
1097. Übergang nach Kleinasien mit ca. 300000 Kriegern u. großem
Troß. Nicäa belagert, ergiebt sich an Alexius.
1097 Juli 1. Sieg bei Doryläum. Balbnin grünbet b. Grafschaft Ebessa.
1098 Juni. Eroberung Fntiochias nach 9monatlicher Belagerung burch
Verrat an Boemuub, bet hier ein Fürstentum grünbet; Gemetzel. Ein¬
schließung b. Kreuzfahrer burch Kerboga, Sultan v. Mossnl; b. Wnnber
b. heiligen Lanze (Priester Peter), siegreicher Ausfall unter Boemuub13).
1099. Ankunft vor Jerusalem u) mit ca. 20 000 Kriegern, 6wöchentliche Be¬
lagerung 15).
1099 Juli 15. Eroberung v. Jerusalem; Blutbab. Da Raimuub ablehnt,
wirb Gottsrieb „Beschützer b. heiligen Grabes", siegt in bet
*) Ob aus Amiens selbst, ist zweifelhaft. — 2) S. Einfluß wird noch immer sehr über¬
schätzt; er ist vorher nicht in Jerusalem gewesen, tritt erst nach b. Konzil ans, ist nur ein
Werkzeug in d. Hand d. Papstes, welcher als d. wirkliche Veranlasser d. 1. Kreuzzuges anzu¬
sehen ist. — 3) 5 Gründe: 1) Politischer: D. Fürsten wollen sich d. Oberhoheit d. Kaisers
entziehen. 2) Kirchlicher: D. Papst hofft Steigerung s. Macht. 3) Handelspoli¬
tisch er: D. Handelsweg nach Indien war durch d. Seldschukken versperrt. 4) Socialer:
Aufhebung d. Leibeigenschaft u. d. Schulden für d. Teilnehmer. 5) Ethischer: Begeisterung,
hervorgerufen durch d. mittelalterliche Ascese. — *) „Sansavoir“. — 5) Halbfranzose; später
zum Ideal d. Ritterlichkeit künstlich aufgebauscht. Er ist nicht.d. oberste Führer, da d. Fürsten
kein Oberhaupt anerkennen; weit mehr tritt Raimund hervor. — 6) Bedeutender als Gott¬
fried. — 7) Sohn Wilhelms d. Eroberers, leichtsinnig. — 8) Bruder Philipps I. v. Frank¬
reich. — 9) D. reichste u. mächtigste Fürst, spielt t>.' erste Rolle. — 10) Sohn v. Robert
Guiscard, schlauer Normanne. — u) Kühner Abenteurer. — 12) Aus Deutschland nur wenige,
besonders Lothringer. Grund: Bürgerkrieg u. kirchlicher Gegensatz; Urban in Deutschland
nicht anerkannt. — 13) Peter | durch Gottesurteil. Nach längerem Aufenthalt d. uneinigen
Fürsten (Raimund gegen Boemund) in AMiochia langsamer Vormarsch. — ") Das d. ägyp¬
tischen Fatimiden d. Seldschnkken entrissen hatten. — 15) Erster Sturm mißlingt wegen Man¬
gels an Belagerungsmaschinen. Eine genuesische Flotte bringt Werkzeuge hierzu it. Lebensmittel.