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schulen in den größern Städten sind theilweks unter dem
Namen Bürgerschulen auch Berufsschulen. Für die
Armen hat man Freischulen, und für die Verwaisten allerlei
Erziehungsanstalten. Es bestehen in Deutschland zwanzig
Hochschulen, mehrere davon in den Hauptstädten. Preus¬
sens Hochschulen sind in Königsberg, Breslau, Berlin,
Halle, Bonn und Stralsund. Gelehrtenschulen fiüdet man
fast in jeder Stadt, die über 6000 Einwohner zählt, in
manchen Städten mehrere; und Volksschulen im Durch¬
schnitt an jedem Ort, der über 200 Seelen zählt, indem
die kleinern Dörfer den nahe liegenden größern beigegcben
sind. Das Volksschulwesen hat in den neuern Zeiten die
größten Fortschritte Ln Preußen, Baiern, Würtemberg,
Nassau, Baden und Lippe-Detmoldt gemacht. Die wich¬
tigsten Preußischen Schullehrer-Seminare sind: in Deren
und Karalem (Ostpreußen), in Jenkau, Marienburg und
Graudenz (Westpreußen), in Bromberg und Posen (Posen),
in Köslin und Stettin (Pommern), in Breslau (zwei),.
Bunzlau und Oberglogau (Schlesien), in Potsdam und
Neuzelle (Brandenburg), in Erfurt, Weißenfels, Halber¬
stadt und Magdeburg (Sachsen), in Soest und Büren
(Westphalen), in Brühl, Neuwied, Mörs und Trier
(Rheinlande). Das Würtembergische Haupt-Seminar ist
in Eßlingen, das Nassauische in Idstein, die Hessen-Darm-
städtischen in Friedberg und Bensheim. Auf Oestreichs
Schulwesen hatten von 60 bis 80 Felbiger und Kin¬
dermann großen Einfluß; auf das übrige Deutsche
Schulwesen um dieselbe Zeit Basedow und Rochow;
in neuern Zeiten aber Pestalozzi und eine große Menge
anderer Männer, von denen einige Namen vielleicht der
Nachwelt verbleiben werden.
Außer den Schulanstalten haben auf Deutschlands
Bildung die vielen gelehrten, wissenschaftlichen und Kunst-
Gesellschaften einigen Einfluß, die bedeutenden Bücher-