§21. Alexander der Große. 105
ner feierten ein Jubelfest unb etfctnnten beut Mörber Philipps einen
Kranz zu. Als aber Alexanber selbst mit einem Heere in Mittelgriechen-
laub einrückte, ba boten bie Athener in bemütigen Worten um ($ttt-
schulbigung, unb er würbe in Korinth (Zusammentreffen mit Diogenes)
unter Erneuerung ber mit seinem Vater geschlossenen Verträge alv
Oberselbherr aller Griechen im bevorstehend „Nationalkrieg" gegen
Persien anerkannt.
Bevor er aber ben Rachezug gegen Persien unternahm, wollte er ewenmo, b«
sein mazebonisches Reich sichern. Die Triballer (n. v. Balkan) wur- 01 9
ben besiegt, bie Geten burch einen Donauübergang erschreckt, bie ans-
ftänbifchen Illyrier gezüchtigt. Da erscholl in Griechenlanb bas Ge¬
rücht, Alexauber sei gefallen, unb sofort flammte bie mit persischem
Golbe vorbereitete Empörung auf. Aber in Eilmärschen zog ber junge
König heran, Theben würbe erstürmt unb bis auf bie Tempel unb
bas Haus bes Dichters Pinbar (s. S. 60) zerstört. Betäubt unterwarf
sich bas ganze Laub, wobei Athen trotz feiner mehr als zweibeutigen
Hanblungsweise sehr glimpflich bavonkam.
2. Der Eroberungszug nach Osten. Nachbem Alexanber Anti¬
pater als Reichsverweser zurückgelassen hatte, überschritt er im Jahre
334 mit 30000 Mann zu Fuß unb 4500 Reitern ben Hellespont.
Der Verfall Persiens. Der Zug ber Zehntausend (s. S. 93) unb bie ^persische
Unternehmungen bes Agesilaus hatten gezeigt, baß es keiner großen Streit¬
kräfte bebürfe, um bas persische Reich zu erschüttern. Im vierten Jahrhundert
nahm bie innere Schwäche zu; wertvolle Provinzen wie Ägypten machten
sich selbständig, unb schlaue Palastbeamte beherrschten bie erschlafften Kö¬
nige. Verwaltung und Heerwesen waren morsch geworden, die Statthalter
betrieben oft eine eigene Politik, wozu sie sich griechische Söldner hielten.
Kühne Bergvölker hatten bie Freiheit zurückerkämpft. Darius III. Ko-
domaunus (feit 336), ein ehrenwerter, aber schwacher Fürst, war nicht
der Mann dazu, einen Alexander zurückzuwerfen.
Währenb bie Flotte, bie bas Heer übergesetzt hatte, nach Süben Beginn des
segelte, um bie Griechenftäbte zu befreien, bie feit bem „Königsfrieben" Sne8e"
unter persischem Machtgebot stauben, zog Alexanber, nachbem er in
Ilion seinem Liebliugshelben Achilles ein Totenopfer bargebracht
hatte, an ben Granikus. Hier erwarteten ihn bie persischen Statb- ®$iacöt am
Halter Kleinasiens mit 20000 asiatischen Kriegern unb 20000 grie- ®ramtu' 334
chischen Sölbnern, bie ber kriegsknnbige Rhobier Memnon befehligte.
Nach tapfrer Gegenwehr ber persischen Reiter (Alexanbers Rettung
burch Klitus) unb bem verzweifelten Wiberstanb ber griechischen
Sölbner bemächtigte er sich bes Schlachtfelbes. Dieser Sieg öffnete
ihm bie Tore von Sarbes. Die Griechenstäbte Kleinasiens schlossen
sich ihm um so freubiger an, als er nach Beseitigung ber oligarchischen
Regierungen bie Demokratie begünstigte; nur Milet unb bas von