64 Griechische Geschichte.
Das Land. 1. JrLn und seine Bewohner. Das Land (über den Namen s. S. 6)
besteht im Innern aus mehreren Becken, die eine Mittelhöhe von 1000 m
haben, ist von waldigen Randgebirgen umlagert und fällt im Südwesten
in Stufen zum Persischen Meerbusen hinab. Nur die westlichen und nörd¬
lichen Bergländer haben genügend Regen, also Wald und anbaufähigen
Boden, die östlichen und inneren Striche sind Steppe oder Salzwüste, von
wenigen durch künstliche Berieselung erzeugten Oasen unterbrochen. Die
meist wolkenlose und wegen der Höhenlage dünne Luft bewirkt im Sommer
eine Hitze bis zu -f 50° C und im Winter eine Kälte bis — 40° C. Des¬
halb ist der Getreidebau beschränkt. Im S aber, wo die Winter milder
sind, wachsen die mit wenig Wasser zufriedenen Pflanzen wie Dattelpalme,
Pfirfisch (prunus Persica), Melone und Weinstock. Von den Nutztieren
kommen das Pferd und das (zweihöckrige) Kamel besonders gut fort.
Die Bewohner u. In fortwährendem Kampfe mußten die Bewohner des Innern ihr
rhre Religion. Dasein behaupten. Unfruchtbarer Boden, heiße Sandstürme, Raubtiere
waren ihre Feinde; Feuer, Wasser, schattenspendende Bäume, der herden¬
schützende Hund ihre Helfer. Sie kamen zu der Überzeugung, daß gute und
böse Geister in unablässigem Streit miteinander um die Herrschaft kämpften.
Jene führe Ahuramazda (neupersisch Ormuzd), das Oberhaupt alles
Guten, der Gott des Lichts, diese, die Dewas, der „Argesmeinende" An-
gramainyus (Ahriman), der Fürst der Finsternis. An diesem Kampfe,
fo meinte der Jranier, müsse der Mensch teilnehmen. Durch Fleiß, För¬
derung der Kultur (Heilighaltung des Feuers, des Wassers, der Erde;
Baumanpflanzung), äußere und innere Reinheit, vor allem durch Wahr¬
haftigkeit, solle er den Sieg des Guten herbeiführen und sich nach dem Tode
Lohn und Vergeltung sichern. Neben Ahuramazda genoß erst später gleiche
Verehrung der Sonnengott Mithra, der von ihm geschaffen ist, ihn aber
allmählich in den Hintergrund drängte. Diese Religion, als deren Stifter
Zoroaster (Zarathustra) gepriesen wurde und die in dem erst unter den
Sasaniden (s. S. 208) in seine jetzige Gestalt gebrachten Avesta ihr heiliges
Buch erhielt, lehrte eine erbliche Priesterkaste, die Magier.
Meder u. Perser. 2. Geschichte. Eine herrschende Stellung unter den iranischen Völkern
nahmen zuerst im Nordwesten die Meder ein, deren Hauptstadt Ekba-
tana am Fuße des Alweud war. Nicht am wenigsten durch ihren König
Kyaxares war der Untergang Ninives herbeigeführt worden (s. S. 14).
Aber schon im Jahre 559 ging ihre Vormacht an die Perser über, die
die Bergländer des mittleren Südens bewohnten. Das Haupt eines ihrer
Cyrus 559-529. sieben Stämme, Cyrus (Kurusch — Sonne?), aus dem Hause der Achä-
meniden, besiegte als aufständischer Vasall den Mederkönig Astyages
und machte sich zum Herrn aller Lande vom Halys in Kleinasien bis
zum indischen Grenzgebirge. Gegen ihn bildete der durch seinen Reichtum
berühmte Lydierkönig Krösus, dem die westliche Hälfte Kleinasiens
samt den griechischen Küstenstädten untertan war, einen großen Kriegsbund.
Eine zweideutige Weissagung des delphischen Orakels1) zu seinen Gunsten
1) KqoIöos silvv diaßas fieyah]v &QXVv xaraWffet (Gehst Du über den Fluß,
wirst ein großes Reich Du zerstören).