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IV. Der Protestantismus in Westeuropa.
Erden zu führen, feine Herrschaft auszurichten. Haben die deutschen
Lutheraner ihre Heldenhaftigkeit im Dulden bewährt, so zeigten sie
die Calvinisten im Handeln für das ihnen vorschwebende Ziel. Sie
bedurften für den Ausbau ihrer Kirche keiner Anlehnung an weltliche
Gewalten. Aus der Gemeinde heraus schufen sie sich selbst ihre
Kirche, der die weltliche Gewalt sich zu unterwerfen hatte. In der
kleinen Stadtrepublik Genf gelang das; in den großen westeuropäischen
Staaten dagegen hat dieses Streben zu schweren Kämpfen geführt.
2. Die Hugenottenkriege in Frankreich.
Von Genf aus fanden die Anschauungen Calvins bald Eingang
in Frankreich. Es entstanden an zahlreichen Orten Gemeinden, die
sich zu einer Kirche verbanden. Ihre gemeinsamen Angelegenheiten
regelten sie in einer aus gewählten Vertretern bestehenden Synode.
Volkstümlich sind die reformierten Gedanken in Frankreich zwar nie
gewesen; die Anhänger der neuen Lehre entstammten vielmehr vor¬
wiegend dem humanistisch gebildeten Bürgerstande und dem Adel.
Man nannte sie „Hu genotten", d. H. wohl Eidgenossen, Anhänger
der Schweizer Religion.
Auf Heinrich II.1 folgten hintereinander drei feiner Söhne; für
Franz II., der mit Maria Stuart von Schottland vermählt war,
führten deren Oheime, die lothringischen Herzog e vonGuise, die
Regierung. Sie waren Anhänger der alten Kirche und suchten jede
religiöse Neuerung zu unterdrücken. Ihnen gegenüber stand das den
Valois verwandte Haus Bourbon, dem das kleine Pyrenäenkönigreich
Navarra gehörte, und dessen Glieder sich teils dem Protestantismus
angeschlossen hatten, teils ihm zugeneigt waren. Der bedeutendste
Führer der Hugenotten war der Admiral Coligny. Die einflu߬
reiche Königin--Mutter, Katharina von Medici, verstand es,
immer eine der beiden Parteien gegen die andere auszuspielen, ohne von
einer abhängig zu werden. Um zunächst das Übergewicht der Guife
zurückzudrängen, hielt sie sich zu Coligny und den Seinen. Auch gab
es unter den Altgläubigen eine starke Richtung, die es nicht für an¬
gängig hielt, so zahlreiche Angehörige der Nation um ihres Glaubens
Franz I.
Leinrich II., vermählt mit Katharina von Medici
Franz II-, Karl IX. Leinrich III. Margarete,
Gem. Maria Stuart vermählt 1573 mit
Leinrich von Na¬
varra, einem Enkel
einer Schwester
Franz' I.